Der Walhai – Der größte Fisch der Welt
Der Walhai (lat. Rhincodon typus) ist die einzige Art der Gattung Rhincodon und ist der Familie der Rhincodontitae zuzuordnen. Er gehört zu der Ammenhaiartigen Gattung. Seinen Namen verdankt der Walhai dem Wal, verwandt ist er mit ihm jedoch nicht. Während es sich bei Walen um Säugetiere handelt, ist der Walhai eine Haiart.
Wissenschaftlich beschrieben wurde er zum ersten Mal 1828. Bis heute ist er jedoch nicht einstimmig erforscht. Noch immer gehen die Beschreibungen bezüglich der Größe, der Lebensspanne und des Gewichtes teilweise erheblich auseinander. Auch über die Herkunft, das Verhalten und die Reiserouten des Walhais sind sich die Wissenschaftler nach wie vor nicht einig.
Er ist nicht nur als der größte Hai, sondern auch als größter Fisch der Gegenwart bekannt. Dementsprechend überragt er hinsichtlich seiner Körpermaße sogar den Riesenhai. Die Haut des Walhais ist bei vielen Exemplaren über 10 cm dick. Damit besitzt der Walhai die dickste Haut aller auf der Welt weilenden Lebewesen.
Der Walhai steht auf der Roten Liste. 2016 wurde er von der IUCN als stark gefährdet eingestuft. Grund hierfür ist neben dem Klimawandel auch die immer weiter zunehmende Fischerei sowie Aquakulturen, Ölbohrungen, der Schiffsverkehr und der wahrscheinlich größte Feind: der Mensch. Mittlerweile gilt in vielen Ländern sogar ein Fangverbot, um dabei zu helfen, die Population des Walhais wieder aufzubauen. Sämtliche Tierschutzorganisationen verfolgen das Ziel, das Fischen des Walhais weltweit zu untersagen.
Merkmale des Walhais
Walhaie können ein Gewicht von über 12 Tonnen erreichen. Der größte gemessene Walhai hatte eine Länge von 13,2 Metern. Er ernährt sich ausschließlich von Plankton und kleinen Meereslebewesen wie Krillen. Auch Makrelen und Thunfische stehen gelegentlich auf dem Speiseplan des Ammenhaiartigen. Das gleiche Nahrungsmuster ist auch beim Riesenmaulhai zu beobachten.
Ober- und Unterkiefer des Walhais sind gleichlang. Darin unterscheidet er sich von anderen Haiarten. Das Maul erstreckt sich über die gesamte Breite der Schnauze und ist mit etwa 3.600 Zähnen bestückt, die in rund 300 Reihen haargenau angeordnet sind.
Der Walhai besitzt zwei Rücken- und zwei Brustflossen sowie eine Schwanzflosse, wobei die Schwanzflosse des Walhais asymmetrisch geschnitten ist. Der obere Teil ist etwa ein Drittel länger als der untere Teil. Während sich die meisten Haie mittels ihrer Schwanzflosse fortbewegen, nutzt der Rhincodon dafür seinen gesamten Körper. Er neigt dazu seinen gesamten Körper abwechselnd von rechts nach links, wodurch es ihm jedoch nicht gelingt, ein hohes Tempo aufzubauen. Da der Walhai nicht zu den Jägern gehört, ist dies für sein Überleben allerdings auch nicht notwendig.
Der Walhai ist in unterschiedlichen Farben zu finden. Sie sind entweder gräulich, bräunlich oder bläulich. Der Bauch ist hell, der Rücken mit farbigen Streifen und Flecken überzogen.
Walhaie halten sich nicht nur an einem Ort auf. Im Laufe ihres langen Lebens, welches auf bis zu 100 Jahre geschätzt wird, begeben sie sich auf zahlreiche Wanderungen. Es wird davon ausgegangen, dass insbesondere die Weibchen mehrmals in ihrem Leben an ihren Geburtsort zurückreisen.
Was Taucher über den Walhai wissen sollten
Der Walhai erfreut sich bei Schnorchlern und Tauchern seit einigen Jahren besonders großer Beliebtheit. Das ist kein Wunder, betrachtet man seine einschüchternde Größe in Kombination mit seiner Friedfertigkeit. Für den Menschen ist der Walhai vom Grundsatz her absolut ungefährlich. Denn aufgrund seines Nahrungsverhaltens stellt der Mensch für den Walhai keine Option für eine Mahlzeit dar.
Aus diesem Grund werden immer häufiger Schnorchelausflüge angeboten, bei denen die Teilnehmer mit einem Walhai schwimmen können. Man sollte jedoch stets bedenken, dass es sich bei dem Walhai um ein sehr großes Tier handelt. Auch wenn er für den Menschen aufgrund seines Naturells nicht gefährlich ist, kann es durch die Größe und die Kraft des Tieres durchaus zu Unfällen kommen.
Für die Nahrungsaufnahme saugen Walhaie Wasser ein. In der Stunde handelt es sich hierbei im Schnitt um bis zu 6.000 Liter. Durch die Kiemen wird das Wasser unmittelbar wieder ausgeschieden, die Nahrung (hierbei handelt es sich um Plankton und kleine Meeresbewohner) bleibt jedoch im Körper des Walhais zurück. Dies funktioniert dank eines Filters, der vor den Kiemen liegt und ausschließlich wasserdurchlässig ist. Der Filter besteht aus Kiemenbögen, die miteinander verbunden sind und so ein engmaschiges Gitter bilden. Diese Art der Nahrungsaufnahme ist nicht besonders weit verbreitet. Nur zwei weitere Haiarten ernähren sich so: der Riesenhai und der Riesenmaulhai.
Hier ist der Walhai zu finden
Walhaie sind in vielen tropischen und subtropischen Gewässern mit milden Wassertemperaturen zuhause. Allgemein bevorzugen sie Wassertemperaturen zwischen 21° und 25° Celsius. Besonders häufig sind Rhincodontidae in planktonreichen Gewässern zu finden. Aufgrund dessen sind sie insbesondere während der Planktonblüte zu beobachten. Immerhin ist Plankton das Hauptnahrungsmittel dieser Meereslebewesen. Gesichtet werden Walhaie sowohl in Küstennähe als auch im offenen Meer. In der Regel wandern sie zwischen unterschiedlichen Gebieten hin und her.
Tauchen in Mexiko – Auch Walhaie sind hier zu sehen
Mexiko ist bei Tauchern grundsätzlich sehr frequentiert. Viele Menschen reisen sogar nach Mexiko, um dort einen Tauchschein zu machen. Das Gewässer weist insbesondere für Anfänger eine gute Qualität auf und bietet zahlreiche Chancen, auch ohne enorm tiefes Tauchen unterschiedlichen Meerestiere zu sehen. Aufgrund des klaren Wassers und den damit verbundenen hervorragenden Sichtverhältnissen unter Wasser in Kombination mit der Artenvielfalt gilt Mexiko als ein beliebtes Reiseziel für Taucher. Mexiko gilt außerdem als einer der Orte, an denen auch Walhaie zu sehen sind. Schätzungen zu Folge sind in Mexiko jährlich mehr Rhincodontidae zu sehen als sonst irgendwo auf der Welt. Einige Tauchbasen bieten sogar die Möglichkeit zu einer Geld-zurück-Garantie, da die Wahrscheinlichkeit so hoch ist, den Riesen zu Gesicht zu bekommen. Wer einen Walhai sehen möchte, hat in Cancún, Cozumel und Baja California, je nach Reisezeitraum, wahrscheinlich die besten Chancen.
Die Philippinen – Wer hier abtaucht, hat gute Chancen auf eine Walhai-Sichtung
Auch die Philippinen sind nun bereits seit vielen Jahren ein beliebtes Reiseziel für Taucher und solche, die es werden wollen. Nun wirbt die Region ebenfalls mit Walhaisichtungen. Doch die Angebote sind hier sehr vielfältig. Wer ein naturgetreues Erlebnis sucht, sollte darauf achten, ein Angebot wahrzunehmen, das reguliert ist und die Tiere in ihrem Lebensraum nicht einschränkt oder sich negativ auf ihr Verhalten auswirkt.
Besonders die Donsol Bucht ist beliebt, wenn es um Walhaie geht. Tatsächlich wurde die Insel, die eine von 7.500 philippinischen Inseln ist, erst durch den Umstand bekannt, dass dort regelmäßig Walhaie gesichtet werden können. Das Tauchen mit den Tieren ist in der Bucht jedoch untersagt. Wer zur Donsol Bucht fährt und den größten Fisch der Welt mit eigenen Augen sehen möchte, hat nur während des Schnorchelns die Möglichkeit dazu. Es besteht jedoch die Möglichkeit, einen nahe gelegenen Tauchplatz aufzusuchen, um auf eine Begegnung mit dem Walhai zu spekulieren.
Zwischen Dezember und Mai stehen die Chancen auf die Begegnung besonders gut. In diesem Zeitraum sind die Walhaie in der Regel auf Wanderung und durchqueren währenddessen die vor den Philippinen gelegenen Gewässer.
Auch hier kann der Walhai gefunden werden:
Ort | Reisezeitraum | Wo genau? |
Tansania | Oktober-März | Mafia Insel |
Australien | März-Juni | Ningaloo-Riff |
Malediven | Ganzjährig | Süd-Ari Atoll |
Mosambik | Juni-Januar | Tofo Beach |
Galapagosinseln | Juni-Dezember | Insel Wolf, Shark Bay,The Landslide, The Pinnacle, The Caves, North Islet, The Elephant, The Anchorage |
Thailand | März, April, Mai, September, Oktober | Koh Tao, Southwest Pinnacle, Chumphon Pinnable, Shark Island, Hin Wong Pinnacle |
Indonesien | Ganzjährig, am meisten frequentiert sind August-Oktober | Papua Barat, Cenderawasih-Bucht |
Philippinen | Dezember-Mai, höchste Wahrscheinlichkeit im März/April | Oslob, Donsol |
Der Walhai – Riesig, friedlich, unerforscht
Der Walhai übt eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Trotzdem ist der Wissenschaft bisher nicht gelungen, eindeutige Aussagen über die körperlichen Merkmale und das Verhalten des Walhais zu machen. Dennoch sind viele Orte bekannt, an denen der Walhai während eines Tauchgangs gesehen werden kann. Obwohl es sich bei dem Walhai und einen friedfertigen Fisch handelt, sollten Taucher stets bedenken, dass von großen Tieren grundsätzlich ein gewisses Maß an Gefahr ausgeht. Wie groß die Faszination des Walhais auch sein mag – ein ausreichender Abstand sollte stets eingehalten werden.