Sicherer Tauchsport: Risiken und gute Tipps zur Vermeidung
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Häufige Risiken im Tauchsport
Jeder Taucher weiß darum, welche Gefahren Tauchen und der Tauchsport insgesamt mitbringt. Dies wird durch eine umfassende Ausbildung in jeder Tauchschule vermittelt und sichergestellt. Alle Tauchneulinge erfahren bereits früh über die richtigen Verhaltensweisen, physikalischen Bedingungen und internen wie externen Gefahren, die das Tauchen bereithält.
Die Faszination Tauchsport wird dadurch aber keinesfalls reduziert, viele suchen sogar den Nervenkitzel in dem Risiko, beispielsweise beim Tauchen ohne Beatmungsapparat oder beim Tauchen in große Tiefen. Es darf hier jedoch nie vergessen werden: Im Tauchsport haben Fahrlässigkeit und Unverantwortlichkeit keinen Platz. Man kann das Risiko zwar suchen, um seine eigenen Grenzen auszutesten und zu überschreiten. Es darf aber keinesfalls zu einer Gefährdung von anderen oder der Umwelt kommen. Letztlich ist es in fast allen Fällen von Tauchunfällen so, dass der Taucher die Gefahr durch eigenes Verhalten ausgelöst hat. Nur äußerst selten kommt es zu Unfällen trotz richtigem Verhalten.
Dies zeigt auch die folgende Tabelle sehr anschaulich. Sie stellt einige der bedeutendsten Gefahren und ihre Ursachen vor, vom Platzen des Trommelfells bis zum Tiefenrausch beim Tauchen. Im Anschluss daran werden einige der in der Tabelle vorgestellten Beispiele näher erläutert, wo beim Tauchen Gefahren entstehen können.
Gefahr | Ursache |
Lungenüberdehnung | Der Taucher ist zu schnell aufgetaucht. |
Ohrenbeschwerden | Der Taucher hat keinen Druckausgleich gemacht. |
Caisson-Krankheit (Dekompressionserkrankung) | Der Taucher ist zu schnell aufgetaucht. |
Tiefenrausch | Der Taucher ist mit falscher Ausrüstung zu tief getaucht. |
Verletzungen an Felsen | Der Taucher hat nicht auf seine Umwelt geachtet. |
Verletzungen an Booten | Der Taucher hat z.B. keine Sicherheitsboje genutzt. |
Bisswunden, Stichwunden, Vergiftungen | Der Taucher hat Unterwasserbewohner aktiv gestört oder provoziert. Nur selten greifen Tiere eigeninitiativ an. |
Erschöpfung | Der Taucher hat zu lange getaucht oder nicht genügend auf die Zeit geachtet. |
Überschätzung | Der Taucher ist von seinem Tauchplan abgewichen oder hat Entscheidungen außerhalb seiner Qualifikationen getätigt. |
Panik | Schwierig. Panikattacken sind nicht immer kontrollierbar. Als Unterstützung gibt es das Buddysystem, bei dem sich zwei Taucher bei jedem Tauchgang gegenseitig unterstützen. |
Lungenüberdehnung
Eine der typischsten und häufigsten Verletzungen beim Tauchsport ist die Lungenüberdehnung. Sie ist vollständig vermeidbar und daher fast immer auf Fehlverhalten des Tauchers zurückzuführen. Physikalisch lässt sich das Auftreten der Lungenüberdehnung einfach erklären: An der Wasseroberfläche herrscht 1 Bar Druck. Dieser erhöht sich je tiefer ein Taucher taucht. Diese Druckerhöhung wirkt sich auf den gesamten Körper des Tauchers aus, dabei schrumpft insbesondere das Lungenvolumen. Beim Auftauchen wird dieser Prozess wieder rückgängig gemacht.
Bei einem Taucher ohne Atemgerät spielt dies keine Rolle, wird jedoch ein Atemgerät verwendet füllt sich die Lunge auch in der Tiefe wieder mit Luft. Durch die anderen Druckverhältnisse passt allerdings deutlich mehr verdichtete Luft hinein. Beim Auftauchen dehnt sich diese Luft wieder aus und übersteigt dann möglicherweise das mögliche Lungenvolumen. Es kommt zu einer Lungenüberdehnung. Die Folge sind zum Beispiel Schmerzen und Lähmungen, manchmal auch Husten und Atemschwierigkeiten.
Eine Lungenüberdehnung kann gänzlich verhindert werden, wenn ein Taucher sich für den Aufstieg an vordefinierte Aufstiegs- und Pausenzeiten hält. Dann bleibt genügend Zeit, dass die Lunge ihr Standardvolumen wieder erreicht.
Entsprechend muss dies natürlich auch bzgl. vorhandenem Atemgas in die Planung des Tauchgangs einbezogen werden.
Caisson Krankheit
Die Caisson Krankheit ist im Tauchsport besonders gefürchtet, lässt sich jedoch ebenso einfach wie die Lungenüberdehnung verhindern. Es handelt sich ebenfalls um eine Dekompressionskrankheit, das heißt, sie wird durch eine unkontrollierte Ausdehnung von Gefäßen beim Auftauchen ausgelöst. Anders als bei der Lungenüberdehnung sind bei der Caisson Krankheit allerdings Gase ausschlaggebend, die der Körper beim Tauchsport, genauer während des Abtauchens aufnimmt. Beim Auftauchen kommt es zu Ebullismus (Gasblasenbildung), wenn dieses Gas nicht vorher ausgestoßen wird. Die Caisson-Krankheit kann tödlich enden, wenn Luft beim Auftauchen in einem zu großen Ausmaß in die Blutgefäße gedrückt wird und es beispielsweise zu einer Embolie kommt. Behandelt wird der Tauchunfall unmittelbar durch die Gabe von reinem Sauerstoff. Dieser regt aufgrund eines höheren Partial-(= Teil)drucks im Vergleich zur normalen Atemluft bestimmte Heilungsprozesse an und ist entsprechend auf jedem vollständig ausgerüsteten Tauchboot vorhanden.
Tiefenrausch beim Tauchen
Der Tiefenrausch beim Tauchen ist ein Phänomen, welches für Nicht-Taucher anfänglich verwirrend erscheinen mag. Er behandelt die Toxizität, also Giftigkeit von Sauerstoff. Im normalen Alltag gehört Sauerstoff zu den wichtigsten Stoffen zum Überleben, eine Giftigkeit ist an dieser Stelle sehr verwunderlich. Tatsächlich ändert sich dies aber bei steigendem Umgebungsdruck. Ab einem Sauerstoff-Partialdruck von 1,4 bis 1,6 bar (Atemluft besitzt ca. 0,21 bar) wird das zentrale Nervensystem angegriffen und es kommt zu Vergiftungserscheinungen. Diese reichen beim Tiefenrausch von Schwindel, Übelkeit, fehlendem Urteilsvermögen und Tunnelblick über einen Metallgeschmack im Mund bis hin zu Muskelzuckungen und Krämpfen.
Bei ersten Anzeichen muss sofort der Tauchgang abgebrochen und der Aufstieg angetreten werden, denn tatsächliche Krampfattacken unter Wasser führen fast immer zum Ertrinken. Allerdings bessern sich die Symptome von Tiefenrausch beim Tauchen sofort, wenn schnell die Tauchtiefe verringert wird.
Loch im Trommelfell beim Tauchen
Die menschlichen Ohren sind sehr druckempfindlich, das zeigt sich auch schon an Land, bei Fahrten durch Tunnel, im Flugzeug oder beim Wandern in den Bergen. In diesen Fällen hilft ein manueller Druckausgleich, der die Ohren wieder frei werden lässt. Auch beim Tauchen können die Ohren in Mitleidenschaft gezogen werden. Es kommt zu Pfeifen und Stechen in den Ohren, manchmal sogar zu Orientierungslosigkeit. Im schlimmsten Fall ist es auch möglich, dass das Trommelfell platzt. Dies ist dann besonders unangenehm, denn mit einem Loch im Trommelfell tauchen ist nicht nur sehr unangenehm, sondern auch höchst gefährlich.
Das eindringende Wasser stimuliert das Gleichgewichtsorgan und sorgt für plötzlichen Schwindel und Übelkeit. Oft reißt das Trommelfell durch falsches, zu schnelles Auftauchen. Daher gilt auch hier, dass das richtige Auftauchen, Verletzungen der Ohren verhindern kann.
Verletzungen durch Boote
Doch auch wenn die allgemeinen Regeln des langsamen Auftauchens befolgt werden, ist es möglich, dass Verletzungen erst an der Oberfläche entstehen. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass vorbeifahrende Boote den Taucher nicht sehen können. Genau für diesen Fall gibt es eine spezielle Signalboje, die vor dem Auftauchen aufgeblasen wird und den Taucher dann an der Oberfläche ankündigt. Gleichzeitig muss beim Wiedereinstieg in ein Boot aufgepasst werden. Der Platz hinter einem Taucher auf der Bootsleiter muss immer frei bleiben. Rutscht er aus oder kann sich nicht mehr halten, so fällt der Taucher mit einer Ausrüstung nach hinten. Befindet sich dort ein Taucher, kann das große Verletzungen hervorrufen.
Alternativ können Verletzungen durch die Leiter selbst entstehen. Außerhalb des Wassers ist die Ausrüstung schwerer als im Wasser und der Taucher ist durch den Tauchgang zusätzlich erschöpft. Unachtsamkeit mit eingeklemmten Fingern und Zehen können die Folge sein.
Prävention von Unfällen beim Tauchen
Es ist immer wichtig, dass im Tauchsport alle potenziellen Gefahren vor dem Tauchgang abgeschätzt werden. Unfälle können passieren, dürfen allerdings nie überraschend sein. Sind alle Taucher auf eine Gefahr vorbereitet, können sie viel schneller und besser reagieren, wenn es tatsächlich zu einem Unfall kommt.
Das Beste ist es, wenn der Taucher neben einer guten, aktuellen Ausbildung zudem eine gute körperliche Gesundheit aufweisen kann. Diese ist an vielen Tauchstandorten sowieso Pflicht. Nur wenn einem Taucher Tauchtauglichkeit attestiert wurde, sollte er tauchen gehen. Die Untersuchung umfasst mehrere Tests der Körperfunktionen, darunter ein EKG, eine Prüfung von Ohren und Lungenfunktion sowie von Nasen- und Nasennebenhöhlen.
Allgemeine Tauglichkeit zum Tauchen
Tauchtauglichkeit bedeutet also die korrekte Ausbildung und zugleich die körperliche Gesundheit. Die Umsetzung dieser Voraussetzung ist international allerdings unterschiedlich. In Deutschland ist der Fall klar: Nur wem durch eine ärztliche Bescheinigung Tauchtauglichkeit attestiert wurde, darf in deutschen Gewässern tauchen. Auch im Ausland ist es sinnvoll per Attest Tauchtauglichkeit vorweisen zu können, meist reicht aber auch der Hinweis in Selbstauskunft, dass eine solche Tauchtauglichkeit vorliegt. Die Verantwortung trägt letztlich in beiden Fällen der Taucher selbst.
Was man beim Tauchen immer beachten sollte
Die erste und oberste Devise beim Tauchen lautet: „Nichts anfassen.“ Das gilt für Tiere, Pflanzen und Gegenstände gleichermaßen. Wer als Besucher der Unterwasserwelt im Hintergrundbleibt und sich beim Tauchsport nicht in den Vordergrund stellt, umgeht bereits vieles was beim Tauchen Risiken und Gefahren auslösen kann. Zusätzlich sollte man nicht trotz offensichtlicher Gefahren tauchen, außer man ist sich vollständig der Unfallmöglichkeiten und notwendigen Sicherheits- und Rettungsmaßnahmen bewusst.
Letztlich ist eine umfassende und ausführliche Vorbereitung das A und O jeden Tauchgangs.
Richtige Vorbereitung für einen Tauchgang
Wer tauchen möchte, muss also gut vorbereitet sein. Dies reicht von einer guten Ausbildung über die richtige Ausrüstung bis zur Planung des Tauchgangs gemeinsam mit einem vertrauten Tauchpartner. Dabei ist es ganz egal ob man zum Erlernen von Tauchsport München, Hamburg, Berlin oder kleinere Städte als Ausbildungsort wählt. Die Tauchsport Ausbildung ist standardisiert und folgt klaren Lehrplänen, die international anerkannt sind.
Ebenso ist die korrekte Durchführung des Gelernten wichtig. Ein Taucher muss alle relevanten Schritte von der Bedienung seiner Ausrüstung, über die Kommunikation mit anderen Tauchern bis hin zum Druckausgleich und Einhalten von Auftauchzeiten im Schlaf beherrschen, ansonsten ist er nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für seine Mittaucher. Genau aus diesem Grund ist es auch so eklatant wichtig, dass ein Taucher nicht nur die Theorie des Tauchens kennt, sondern im Tauchsport auch genügend praktische Tauchgänge absolviert hat. Nur so kann Sicherheit beim Tauchen gewährleistet werden.
Fazit und Kurzfassung für Eilige
Die Faszination Tauchsport ist ungebrochen. Jedes Jahr lernen Tausende Menschen das Tauchen neu kennen und die Tauchbasen dieser Welt sind mehr und mehr überlaufen. Dies löst neben Problemen für die Umwelt auch Probleme der Sicherheit aus. Taucher müssen richtig ausgebildet sein und alle Verhaltensregeln kennen, ansonsten kommt es unweigerlich zu Unfällen. Dieser Artikel hat die wichtigsten Gefahren aufgezählt, darunter Dekompressionskrankheiten, körperliche Verletzungen und die Risiken durch fehlende körperliche Eignung (z.B. mit einem Loch im Trommelfell tauchen). Letztlich ist jeder Taucher für sich selbst verantwortlich und muss zugleich über seinen Tauchbuddy wachen. Das macht eine gute Vorbereitung des eigenen Körpers und Geistes sowie des Tauchgangs selbst im Vorfeld unerlässlich. Ist all dies erfüllt, dann kann die gesamte Schönheit im Tauchsport erkannt werden, einem grundsätzlich sehr sicheren Sport, wie kein anderer auf dieser Welt.