Taucheruhren – Aufgabe, Arten und Preise der Spezialuhren für Taucher

Apr 7, 2021 | 0 Kommentare

Das Wichtigste in Kürze

  • Taucheruhren weisen viele verschiedene Funktionen auf, sie sind viel mehr als reine Zeitmesser.
  • Die Wahl richtet sich nicht nur nach dem zur Verfügung stehende Budget, sondern auch danach, welche Funktionen und Extras du wünschst.
  • Eine gute Taucheruhr kostet durchaus mehrere Hundert oder sogar ein paar Tausend Euro.
  • Um das richtige Produkt zu finden, ist einiges Know-how vonnöten.

Wie funktioniert eine Taucheruhr?

Die Taucheruhr gehört zu den unverzichtbaren Gegenständen, die jeder Taucher unbedingt besitzen sollte. Im Ernstfall ist sie lebensrettend. Sie hält hohem Wasserdruck stand und fungiert deshalb als zuverlässiger Zeitmesser auch in größeren Tiefen. Doch diese Spezialuhren können noch viel mehr: Mit ihrer Hilfe lässt sich die benötigte Austauchzeit bestimmen und exakt einhalten. Sie verfügen nämlich normalerweise über eine drehbare Lünette mit Tauchzeitskala und einem Leuchtpunkt bei Minute Null. Vielleicht sind sie auch mit einem digitalen Timer ausgerüstet, sie messen die Tauchtiefe, die Temperatur und zeigen per Kompassfunktion den Weg an. Nicht jede Uhr verfügt über alle Funktionen zugleich. Doch der Taucher, der auf nichts verzichten möchte, findet garantiert ein Gerät, das diesen hohen Anspruch erfüllt. Aber Achtung: Nur weil „Taucheruhr“ dransteht, kann nicht jedes Modell beliebig tief tauchen. Wen es in größere Tiefen zieht, der braucht einen besonders robusten technischen Begleiter mit großer Wasserdichtigkeit. Wir widmen uns in diesem Ratgeber den einzelnen Funktionen und helfen dir, die passende Uhr zu finden.

Arten von Taucheruhren

Taucheruhren lassen sich anhand ihrer Funktionen in verschiedene Arten einteilen, die allerdings fließende Übergänge aufweisen. Eine starre Grenze verläuft zwischen digitalen und analogen Uhren, also mit Stunden- und Minutenzeiger oder ohne. Hier sollte für dich eine leichte und schnelle Ablesbarkeit im Mittelpunkt stehen. Auch gibt es Taucheruhren mit Solarfunktion und solche, die ausschließlich auf Batterien setzen. Der Antrieb gerät ebenfalls ins Visier, wenn es darum geht, genau das passende Produkt zu finden: Möchtest du lieber eine Quarzuhr oder gefällt dir die Automatik-Variante besser? Ein Gerät mit Tiefenmesser und / oder Kompass unterscheidet sich von den Uhren, die nur über einen Timer verfügen. So könnte es ellenlang weitergehen. Einige der wichtigsten Kriterien fassen wir im tabellarischen Überblick zusammen.

 

Vorteile

Nachteile

Solaruhr

Kein Batteriewechsel nötig, aufladen per Sonne

Sonnenlicht zum Aufladen nötig

Batterie-Uhr

Keine Abhängigkeit von Sonnenlicht oder anderen Faktoren

Regelmäßiger Batteriewechsel durch einen Fachmann nötig

Quarzuhr

Läuft sehr präzise und wartungsfrei, lange Haltbarkeit der Batterien

Regelmäßiger Batteriewechsel durch einen Fachmann nötig

Automatikuhr

Keine Batterien, kein Batteriewechsel nötig

Muss regelmäßig aufgezogen oder bewegt werden, je nach System

Uhr mit Timer

Unverzichtbar, um Tauch- und Austauchzeiten zu bestimmen

Keine Nachteile vorhanden

Uhr mit Tiefenmesser

Wichtig, um stets zu wissen, in welcher Tauchtiefe du dich bewegst

Kostet oft einen preislichen Aufschlag

Uhr mit Kompass

Vorteilhaft, wenn du unter Wasser navigieren willst

Kostet oft einen preislichen Aufschlag

 

Welche Eigenschaften müssen Taucheruhren haben?

Taucheruhren müssen dringend bestimmte Eigenschaften mitbringen, um überhaupt als solche zu gelten. Hinzu kommen die oben erwähnten Funktionen, die für Hobby- und Sporttaucher äußerst nützlich sind, um sich zu orientieren und sicherer zu tauchen. Eine zwingende Notwendigkeit, mit einer Kompass- oder Tiefenmesseruhr auf Tauchgang zu gehen, besteht zwar nicht, doch ist es sehr empfehlenswert. Achten Sie beim Kauf auf die folgenden Merkmale.

  • Wasserdichtigkeit: Eine echte Taucheruhr muss mindestens 20 bar Wasserdruck aushalten, damit gelangst du theoretisch in 190 Meter Wassertiefe, ohne dass dem Gerät etwas geschieht. Manchmal werden auch Uhren mit 10 bar Wasserdichtigkeit als „Taucheruhr“ angeboten, doch diese eignen sich eher zum Schwimmen und Schnorcheln als zum echten Tauchen.
  • Lünette / Drehring: Die drehbare Lünette (Drehring), die das Ziffernblatt umschließt, ist ein typisches Kennzeichen von Taucheruhren: Ohne sie geht es nicht. Du drehst diese Lünette auf die aktuelle Position deines Minutenzeigers, sobald du untertauchst. So behältst du deine Tauchzeit immer im Blick und kannst entsprechend die Dekompressionszeiten genau einhalten. Die Lünette lässt sich zu deinem Schutz ausschließlich gegen den Uhrzeigersinn drehen, sie garantiert eine einfache Ablesbarkeit.
  • Zusatzfunktionen: Zu diesen beiden wichtigsten Funktionen gesellen sich je nach Modell noch die oben erwähnten Extras. Darüber hinaus punkten einige Uhren mit weiteren interessanten Vorzügen, zum Beispiel einer Monats- und Datumsanzeige oder einem Heliumventil. Rundum digitalisierte Produkte mit PC-Verbindung sind in der Regel keine Taucheruhren mehr, sondern Tauchcomputer. Sie dienen der lückenlosen Logbuch-Führung.
  • Design: Ein ansprechendes Design gehört nicht zu den Merkmalen, die dir während des Tauchgangs von praktischem Nutzen sind. Doch möchtest du deine Uhr sicher nicht nur in der Tauchzeit, sondern auch an Land tragen und damit gut aussehen. Aus diesem Grund legen die Hersteller von Tauchuhren nicht nur Wert auf solide Funktionen, sondern auch auf den Look. Manchen modern gestylten Zeitmesser dieser Art kannst du auch zu feierlichen Anlässen am Handgelenk tragen, ohne dich im Geringsten zu blamieren.

Wie funktioniert das Heliumventil bei Uhren?

Wir haben es bereits erwähnt, doch nicht jeder unserer Leser ist damit vertraut: Das Heliumventil gilt vielen Tauchern als interessantes Ausstattungsmerkmal, das sie sich für ihre Uhr wünschen. Dringend nötig ist das Ventil nicht, doch schützt es die Taucheruhr in bestimmten Situationen vor Schäden. Es handelt sich um ein Sicherheitsventil, das dann aktiv wird, wenn der Taucher die Dekompressionsphase durchläuft oder einen Sättigungstauchgang durchführt. Dann ist die Person von Heliox umgeben, einem Helium-Sauerstoffgemisch – und mit ihr auch die Uhr. Heliummoleküle sind so klein, dass sie ins Gehäuse eindringen und Druck aufbauen können, bis das Uhrenglas platzt. Das Heliumventil sorgt dafür, dass das Helium wieder nach draußen gelangt, ohne dabei Schaden anzurichten. Der durchschnittliche Sporttaucher benötigt diese Funktion im Normalfall nicht, aber Berufstaucher legen zu Recht großen Wert darauf.

Tipps & Tricks zur Pflege von Taucheruhren

Deine Taucheruhr benötigt genau wie ein Tauchcomputer eine gewisse Pflege, wenn du sie viele Jahre lang komplikationslos nutzen möchtest. Das meiste kannst du selbst erledigen, für spezielle Pflegeleistungen brauchst du aber einen Uhrmacher. Hier die wichtigsten Tipps und Tricks.

  1. Technische Vertrautheit: Mache dich zuerst mit der gesamten Technik und allen Funktionen vertraut, um in jeder Situation zu wissen, wie du deine Taucheruhr nutzt. So entgeht dir keiner der vielen Vorteile – und du gehst auch in schwierigen Situationen ruhig und gezielt mit deiner Uhr um.
  2. Krone überprüfen: Überprüfe vor jedem Tauchgang die Krone, ob sie vollständig arretiert ist. Drehe sie fest an, sonst ist das Gehäuse nicht vollständig wasserdicht und du riskierst, dass Feuchtigkeit eindringt.
  3. Säubern: Nach dem Tauchgang muss nicht nur deine Neoprenmontur gesäubert werden, sondern auch deine Taucheruhr. Das machst du am besten mit sauberem Frischwasser, um Schmutz und Salzwasser einfach fortzuspülen. Gehe dabei gründlich vor, um auch hartnäckigen Dreck zu erwischen. Normalerweise sind Taucheruhren zwar salzwasserbeständig, aber sie sollten nicht dauerhaft mit Salz belastet werden.
  4. Aufbewahrung: Wenn du deine Taucheruhr nicht am Handgelenk trägst, solltest du sie in einen geschlossenen Behälter legen, um Staub und Schmutz aller Art fernzuhalten. Dafür bieten sich spezielle Uhrenboxen an, die auch das Sonnenlicht aussperren und vor zu großer Hitze schützen.
  5. Uhrenbeweger: Besitzt du eine mechanische Uhr, die sich durch Bewegung auflädt, dann lagerst du diese am besten auf einem sogenannten Uhrenbeweger. Wenn du dein praktisches Schmuckstück längere Zeit nicht trägst, bleibt es damit trotzdem funktionsbereit.
  6. Revision: Eine regelmäßige Revision durch einen Uhrenexperten sorgt dafür, dass deine Taucheruhr dauerhaft „in Schuss“ bleibt. Beachte dazu die regulären Wartungsintervalle: Der Batteriewechsel steht beispielsweise alle 2 Jahre an, alle 6 Jahre sollten die Schwungfeder justiert, der Dichtungsring gewechselt und alle mechanischen Teile geölt werden.

Gib deine Uhr ausschließlich zu einem ausgebildeten Uhrmacher bzw. Fachhändler in Revision, denn er wird deinen Auftrag fachgerecht ausführen. Nachdem das Gehäuse zur Wartung geöffnet war, muss die Uhr einem Drucktest unterzogen werden, um sicherzustellen, dass sie dem Wasserdruck weiter standhält, ihre Druckfestigkeit also gewahrt ist. Der Experte kann im Zweifelsfall noch nachbessern, wenn etwas nicht stimmt und gibt auf seine Arbeit Garantie.

Preise und bekannte Hersteller von Taucheruhren

Taucheruhr Eigenschaften Preis
Citizen Automatic Watch NY0100-50XE Bis 20 bar wasserdicht, 42 mm Gehäusedurchmesser, Mineralglas, Sicherheitsfaltschließe, ohne Batterie, analoge Anzeige, mit Drehlünette Ca. 350 Euro

Automatic Diving Watch Seiko SPB101J1 Steel Prospex

 

Bis 20 bar wasserdicht, 45 mm Gehäusedurchmesser, Saphirglas, Faltschließe, ohne Batterie, analoge Anzeige, mit Drehlünette Ca. 800 Euro
Citizen Watch BN2031-85E Bis 20 bar wasserdicht, 46,5 mm Gehäusedurchmesser, Mineralglas, Faltschließe, Solarstrom, analoge Anzeige Ca. 500 Euro
Mido Automatik-Taucheruhr für Herren Ocean Star Bis 60 bar wasserdicht, Edelstahlgehäuse, Faltschließe, analoge Anzeige, blaues Ziffernblatt Ca. 1350 Euro
Dugena Herren-Armbanduhr Bis 20 bar wasserdicht, 40 mm Gehäusedurchmesser, Krone verschraubt, gehärtetes Mineralglas, Edelstahlband mit Faltschließe und Sicherung, Batteriebetrieben Ca. 100 Euro

Fazit: Warum Taucheruhren so wichtig sind

Taucheruhren geben unter Wasser zeitliche und örtliche Orientierung. Der hohe Wasserdruck macht ihnen nichts aus, sie funktionieren zuverlässig weiter und lassen aufgrund ihrer Druckfestigkeit keine Feuchtigkeit ins Gehäuse dringen. In der Regel sind sie auch salzwasserbeständig, sodass Tauchen im Meer kein Problem darstellt. Mithilfe der drehbaren Lünette weißt du immer, wie lang du unter Wasser bist, kannst also die Tauchzeit und die benötigte Austauchzeit bestimmen. Das schützt deine Gesundheit und beschert dir noch viele weitere spannende Tauchgänge ohne gefährliche Zwischenfälle.

Ein integrierter Kompass weist dir zum Beispiel beim Höhlentauchen den Weg, ein Tiefenmesser zeigt dir an, wann du in riskante Bereiche kommst. Die vielfältigen Funktionen bilden eine wichtige Basis für deine Sicherheit an einem per se menschenfeindlichen Ort, den du aufgrund ausgefeilter Technik ohne Sorge komfortabel erkunden kannst. Jeder Taucher braucht eine Taucheruhr oder einen Tauchcomputer, um sich mit wichtigen Informationen zu versorgen, die ihn maximal schützen.

 

Bild von taligatamas auf Pixabay