Tauchausbildung – vom Anfänger zum Tauchprofi

Jan 8, 2020 | 0 Kommentare

Beim Tauchen die Tiefen des Wassers zu erkunden ist für viele ein faszinierendes Hobby und eine aufregende Urlaubsaktivität. Doch was, wenn das Tauchen einem so viel Spaß macht, dass man sich vorstellen könnte, das Hobby zum Beruf zu machen? Wer mit der Berufsperspektive Profitaucher liebäugelt, für denen werden verschiedene Fragen aufgeworfen: Wann gilt man überhaupt als Profitaucher und welche Schritte durchläuft man in der passenden Ausbildung? Welche Ausbildung eignet sich am besten: die Tauchausbildung PADI, Tauchausbildung CMAS oder doch eine andere? In welchen Berufen genau arbeitet man als professioneller Taucher, und wie gut bezahlt sind diese Berufe? Diese Fragen gilt es zu beachten, bevor man sich dazu entscheidet, die Liebe zum Tauchen zur Profession zu machen.

 

—Inhaltsverzeichnis—

Nach der Tauchausbildung: Ab wann gilt man als Profitaucher?

Bei der Ausbildung zum Profitaucher durchläuft man verschiedene Schritte. Vom Tauchschüler zum Tauchführer bis hin zum Tauchlehrer wird einiges an theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung angehäuft. Der Weg zum Tauchprofi ist also ein langer, aber äußerst lehrreicher. Als Tauchprofi sollte man dazu in der Lage sein, über ein komplettes Knowhow von Theorie und Praxis zu verfügen.

Theorie

Das theoretische Verständnis eines professionellen Tauchers ist äußerst breit gefächert. Er muss sich nicht nur mit Theorien bezüglich Medizin und Physik auskennen, sondern auch über ein detailliertes Verständnis von der Tauchausrüstung, dem Tauchverfahren und Sicherheitsmaßnahmen verfügen. Außerdem sollte bei einem Tauchlehrer ein umfangendes Wissen zu Lehrmethoden und dem Vermitteln von Inhalten vorhanden sein.

Praxis

Die praktischen Fähigkeiten eines Tauchprofis beinhalten einen sicheren Umgang mit der Tauchausrüstung, ein kontrolliertes Auf- und Ab-Tauchen, gute Schwimmfertigkeiten mit Flossen und mit Schnorchel, die Anwendung von Tauchzeichen und Durchführung des Buddy-Systems. Außerdem gehören das Beherrschen von Luftmanagement, Tarieren, Wechselatmung, Erster Hilfe und Unterwasser-Rettung zu den grundlegenden praktischen Inhalten. Ein Profitaucher sollte zudem im Ernstfall mit Signalbojen und Taucherflaggen umgehen können.

Wie wird man Profitaucher?

Der Weg zum Profitaucher kann sich durchaus unterschiedlich gestalten. Bei den verschiedenen Tauchverbänden, Kursen und Abzeichen kann schnell Verwirrung herrschen. Im Folgenden wird ein Überblick über die wichtigsten Organisationen, Abzeichen, Kurse und Tauchgänge gegeben.

Organisationen

Die vier größten und bekanntesten Tauchorganisationen sind PADI, SSI, CMAS und VDST. Diese werden im Folgenden kurz vorgestellt:

PADI (Professional Association of Diving Instructors)

  • Gegründet 1966
  • Gegründet 1966
  • Gilt als bekanntester Tauchverband der Welt
  • Tauchschulen arbeiten selbstständig und unabhängig voneinander
  • Keine Pauschalpreise

SSI (Scuba Schools International)

  • Gegründet 1970
  • Zweitgrößte Tauchorganisation nach PADI
  • Tauchschulen in über 110 Ländern
  • Mehr als 2800 Tauchbasen
  • Franchisecharakter, dadurch gleiche Ausbildung in allen Schulen

CMAS (Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques)

  • Gegründet 1959
  • Internationaler Verband aller Sportarten, bei denen getaucht wird
  • Zuständig für die Förderung von Unterwassersportarten und Schutz der Unterwasserwelt
  • Non-Profit Organisation

VDST (Verband deutscher Sporttaucher)

  • Gegründet 1954
  • Mittlerweile deutscher Vertreter des CMAS
  • Mitglieder erhalten Tauchsport-Versicherung
  • Ausbildung von Tauchern und Tauchlehrern
  • Fokus außerdem auf: Tauchmedizin, Leistungssport, Schulsport, Umwelterhaltung und Unterwasserfotografie

Tauchausbildung gegen Mitarbeit

Manche Tauchschulen bieten allerdings auch eine Tauchausbildung gegen Mitarbeit an. Diese Art der Tauchausbildung ist besonders in Urlaubsländern beliebt. Entscheidet man sich für die Tauchausbildung gegen Mitarbeit kann man seine Tauchscheine kostenlos machen, wenn man im Gegenzug dazu als Tauchlehrer oder anderer Position in der Tauchschule arbeitet. Für diese Art der Ausbildung sollte der Auszubildende allerdings schon ein gutes Grundwissen rund ums Thema Tauchen besitzen und einige Tauchgänge hinter sich haben, um die nötige Qualifikation mitzubringen, andere Tauchanfänger ausbilden zu können.

Diese Art der Ausbildung ist oft mit unregelmäßigen und langen Arbeitszeiten verbunden, also nicht für jeden die beste Option. Wer allerdings an einer kostengünstigen Vertiefung seiner Tauchkenntnisse und praktischen Erfahrungen interessiert ist, für den stellt die Tauchausbildung gegen Mitarbeit eine gute Möglichkeit dar, dies zu tun.

Tauchabzeichen

Brevets sind Lizenzen oder auch Taucherausweise, welche, unabhängig davon, bei welchem Tauchverband Prüfungen abgelegt wurden, das Niveau des Tauchers bestätigen. Die Brevets dienen als offizielle Nachweise darüber, dass der Taucher eine erfolgreiche Tauchausbildung absolviert hat. Brevets können sich nicht unbedingt miteinander vergleichen lassen, ob man sich für eine SSI, VDST, PADI oder CMAS Tauchausbildung bedeutet für den Brevet, dass es unterschiedliche Bezeichnungen und unterschiedliche Ausbildungsrichtlinien je nach Organisation gibt. Die Tauchscheine werden vor allem unterschieden im Bezug auf das Apnoe– und das Gerätetauchen. Der Brevet kostet meist zwischen 200 -300€.

Die verschiedenen möglichen Tauscheine sind folgende:

  • Einführung: eignet sich dafür, herauszufinden, ob Tauchen das richtige für einen ist; findet im Pool oder im begrenzten Freiwasser statt; Grundlagen werden vermittelt
  • Supervised Diver: Tauchschein, der zum beaufsichtigten Tauchen mit einem Tauchlehrer berechtigt
  • Autonomus Diver: Tauchschein, der zum Tauchen mit Partnern, die mindestens dasselbe Tauchniveau besitzen, berechtigt (max. 18 Meter tief)
  • Fortgeschritten: Tauchschein, der erhalten wird, wenn man einen Tauchgang vorbereiten und eine Gruppe von Tauchern führen kann.
  • Rettungstaucher: Tauchschein, der erhalten wird, wenn der Taucher sich und andere Taucher retten kann, Notfallmanagement beherrscht und Probleme schnell erfassen und lösen kann.
  • Dive Leader: Tauchschein, der bestätigt, dass der Taucher Notfallmanagement beherrscht, eine Gruppe führen, Tauchgänge planen und sichern kann; allerdings berechtigt der Tauchschein nicht zur Prüfungsabnahme.
  • Scuba Instructor: Schein, der dazu berechtigt, als Tauchlehrer zu arbeiten. Die Qualifikation für Nacht-, Tief-, und Strömungstauchen besteht außerdem dürfen Spezialkurse unterrichtet werden.
  • Spezial-Tauchscheine: Andere spezielle Tauchscheine sind beispielsweise solche, die beispielsweise die Qualifikation für Eis-, Höhlen- oder Nachttauchen bestätigen. Außerdem kann man Tauchscheine für Unterwasserfotografie machen.

Tauchkurse

Auch Tauchkurse gibt es in Hülle und Fülle. Sie unterscheiden sich je nach Tauchverband und angestrebtem Schein. Teilweise können Onlinekurse belegt werden, um theoretisches Wissen zu erlangen, welche dann mit praktischen Kursen ergänzt werden müssen. Für Anfänger eignen sich besonders Schnupperkurse, welche gerne auch im Urlaub gemacht werden. So kann man zum Beispiel seine Tauchausbildung in Ägypten bei bestem Wetter und türkisem Wasser starten. Wurde dieser Schnupperkurs dann erfolgreich beendet, kann mit den weiterführenden Kursen entsprechend der verschiedenen Tauchscheine Supervised Diver, Autonomus Diver usw. begonnen werden. Zur Vertiefung und Erweiterung der Tauchkenntnisse eignen sich außerdem unterschiedliche Spezialkurse, wie zum Beispiel Eistauchen, Meeresbiologie, Unterwasserfotografie oder Eistauchen.

Definition: Tauchgang

Man redet dann von einem Tauchgang, wenn sich der Taucher mindestens 20 Minuten unterhalb des Wassers in mindestens 5 Metern Tiefe befindet. Durchschnittliche Tauchgänge von Sporttauchern dauern normalerweise ca. 20 Minuten bis zu zwei Stunden. Vor jedem Tauchgang ist eine detaillierte Planung und Informationsbeschaffung zum Tauchplatz Pflicht, um das Sicherheitsrisiko zu minimieren. Doch nicht nur die Vorbereitung des Tauchgangs ist wichtig, auch danach wird meist ein Debriefing mit der Tauchgruppe durchgeführt, bei dem eine Nachbesprechung des Tauchgangs erfolgt.

Je weiter man in der Ausbildung zum professionellen Taucher ist, desto tiefer und länger werden die Tauchgänge. Ein Taucher mit dem Tauchschein Autonomous Diver taucht beispielsweise maximal 18 Meter tief, während die maximale Tiefe für Sporttaucher laut PADI 40 Meter beträgt. Berufstaucher hingegen tauchen oft sogar noch tiefer als 40 Meter.

Die angestrebte Tiefe ist besonders wichtig für die Planung des Tauchgangs, da das Gasgemisch dementsprechend angepasst werden muss.

Wie lange dauert die Tauchausbildung?

Wie lange die Ausbildung dauert, hängt ganz davon ab, welches Niveau erreicht werden soll. Soll nur der Brevet einiger Tauchkurse erworben werden, laufen Theorie- und Praxiskurse getrennt voneinander ab. Die praktischen Erfahrungen beinhalten mindestens vier Tauchgänge im offenen Wasser, dementsprechend wäre der Schein schnellstens in vier Tagen zu erhalten.

Wenn allerdings ein höheres Niveau erreicht werden soll, kann sich die Dauer der Ausbildung deutlich länger gestalten. Um Dive Leader zu werden, muss man beispielsweise mindestens 65 Tauchgänge absolviert haben. Wer noch eine Stufe weitergehen und Scuba Instructor werden möchte, der muss mindestens vier Monate lang Dive Leader gewesen sein.

Wo kann man nach der Tauchausbildung als Taucher arbeiten?

Wer sein Hobby Tauchen zum Beruf machen möchte, der hat große Auswahl auf dem Arbeitsmarkt. Als professioneller Taucher gibt es eine ganze Reihe an Berufen, die in Frage kommen können. Berufstaucher arbeiten vor allem in folgenden Bereichen:

  • Bergungs- und Rettungsarbeiten
  • Militär
  • Forschung (besonders Biologie und Archäologie)
  • Polizei und Feuerwehr
  • Bauarbeiten
  • Tauchlehrer
  • Golfballtaucher

Diese Berufe können nur dann ausgeübt werden, wenn eine dementsprechende Ausbildung erfolgt ist. Zunächst wird die Ausbildung zu einem anderen Beruf benötigt, der auf die Arbeiten, die unter Wasser ausgeübt werden, vorbereitet. Daraufhin folgt die Aufbauausbildung zum geprüften Taucher. Am Ende der Ausbildung wird eine Prüfung abgelegt, die theoretisches und praktisches Wissen abfragt.

Eine weitere Möglichkeit der Ausbildung zum Berufstaucher bietet die Bundeswehr Tauchausbildung. Diese bilden beispielsweise zum Pioniertaucher oder Minentaucher aus. Für diese Ausbildung müssen die Auszubildenden vorher einen Eignungstest ablegen.

Wieviel verdient ein Profitaucher?

Der Verdienst eines professionellen Tauchers hängt ganz von seiner genauen Berufsbezeichnung ab. Da die in Frage kommenden Berufe sehr vielfältig sind, variieren die Gehälter stark.

Als angestellter Berufstaucher liegt das Einstiegsgehalt bei ca. 2.500€ brutto, Berufstaucher können allerdings im Laufe ihrer Karriere bis zu 10.000€ im Monat verdienen, wenn sie besonders viel arbeiten oder spezielle Arbeitseinsätze haben. Industrietaucher und Unterwasserschweißer können beispielsweise bis zu 100.000€ im Jahr verdienen.

Möchte man allerdings als Tauchlehrer arbeiten, muss man sich damit abfinden, weniger zu verdienen. Das Gehalt von Tauchlehrern variiert durchschnittlich zwischen 1.200€ und 3.000€ monatlich. In manchen Urlaubsländern, wie z.B. Thailand, kann das Gehalt jedoch noch schmaler ausfallen. Je nachdem, wo man als Tauchlehrer arbeitet und welche Tauchkurse man anbietet, werden allerdings besonders in typischen Urlaubsländern oft Unterkunft und Verpflegung kostenlos zur Verfügung gestellt.