Der gefleckte Adlerrochen – ein absoluter Hingucker
Der gefleckte Adlerrochen (lat. Aetobatus narinari) gehört zur Familie und Gattung der Rochen (lat. Aetobatidae). Er ist eng mit dem gewöhnlichen Adlerrochen (lat. Myliobatis aquila) und dem gestreiften Adlerrochen (lat. Aetomylaeus maculatus) verwandt. Beheimatet ist der Adlerrochen in allen subtropischen Meeren der Welt. Besonders in Korallenriffen fühlt er sich wohl. Da sich der Aetobatus narinari über den ganzen Globus verteilt und in unterschiedlichen Klimazonen zu finden ist, unterscheiden sich die einzelnen Rochen in ihrer Genetik teilweise erheblich voneinander. Daher handelt es sich hierbei, obwohl sie nicht explizit differenziert werden, im Grunde genommen um diverse Unterarten des Adlerrochens.
Der Aetobatus narinari begeistert ebenso wie der Aetomylaeus maculatus, durch sein Aussehen und seine sanfte Fortbewegungsweise jeden Beobachter. Selbst die stärksten Strömungen scheint er dank seiner überdurchschnittlich großen Brustflossen ohne großen Kraftaufwand zu meistern.
Merkmale des Adlerrochens
Von anderen Knorpelfischen und eng Verwandten wie dem Teufelsrochen, dem Geigenrochen, dem Sägerochen oder dem Stechrochen unterscheidet sich der Adlerrochen hinsichtlich seines Aussehens maßgeblich. Seine Körperform ähnelt der Form einer Raute, wobei die Schnauze hervorsteht. Hierdurch wird ihr die Optik eines Schnabels verliehen. Besetzt ist der Kiefer des Aetobatus narinari mit einer Reihe flacher Zähne.
Der Adlerrochen hat keine Schwanzflosse. Anstelle der Schwanzflosse besitzt er einen peitschenartigen Schwanz, mit dem er eine maximale Körperlänge von bis zu 3,30 Metern erreichen kann. Im Durchschnitt beläuft sich die Länge eines Aetobatus narinari jedoch auf 1,80 Metern. Der Schwanz setzt kurz hinter der Rückenflosse an und besitzt an seinem ersten Drittel bis zu fünf Giftstachel. Die Giftstachel dienen ausschließlich der Verteidigung. Fühlt sich der Adlerrochen bedroht, nutzt er seinen Giftstachel, um den Angreifer zu verjagen.
Die Körperfarbe des gefleckten Adlerrochens ist in der Regel zwischen braun und schwarz anzusiedeln. Gemustert sind Rücken und Brustflossen mit unzähligen kleinen weißen Flecken, die unter Wasser hellblau schimmern. Die Bauchseite des gefleckten Adlerrochens ist weiß.
Die meisten anderen Rochenarten, zum Beispiel der Geigenrochen, der Sägerochen, der Myliobatis oder die Zitterrochenartigen, bewegen sich wie Haie durch den Antrieb ihrer Schwanzflosse oder wellenförmige Körperbewegungen fort. Nicht so der Adlerrochen. Er verwendet seine großen Brustflossen und schlägt mit ihnen auf und ab, ähnlich wie ein Vogel mit seinen Flügeln, um sich fortzubewegen.
Auf dem Speiseplan des Adlerrochens sind in erster Linie Muscheln zu finden. Aber auch Garnelen, Krebse, Tintenfische und Würmer fallen dem Aetobatus gelegentlich zum Opfer. Je nachdem, welche Größe der Rochen hat, gehören auch Fische zur Nahrungsquelle des Rochens.
Der Adlerrochen ist wie auch der Myliobatis, ovovivipar. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Art der Fortpflanzung. Das bedeutet, dass die Eier nach einer Befruchtung nicht abgelegt werden. Der Adlerrochen trägt die Eier die gesamte Zeit in sich, wobei die Jungtiere im Körper der Mutter schlüpfen. Aufgrund dieser Tatsache gebärt ein Adlerrochen nicht mehr als vier Jungtiere, die bei ihrer Geburt nicht selten eine Brustflossenspannweite von einem halben Meter haben.
Was Taucher über den Adlerrochen wissen sollten
Außerhalb der Paarungszeit stehen die Chancen gut, den Adlerrochen in Schulen anzutreffen. Hierbei handelt es sich um große Gruppen von Aetobatidae, die Platz für bis zu 200 Individuen bieten. Eine derart große Gruppe zu sichten, ist mittlerweile allerdings eher unwahrscheinlich. Aufgrund der immer weiter zunehmenden Befischung wird die Population des Adlerrochens stark reduziert. Genau aus diesem Grund ist der gefleckte Adlerrochen auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere zu finden.
Durch die am Schwanz befindlichen Giftstacheln, die auch beim Stechrochen zu finden sind, kann der Aetobatus narinari für den Taucher gefährlich sein. Sobald sich der Adlerrochen bedroht fühlt, setzt er diese als Verteidigungsmechanismus ein. Zwar kann der Rochen die Giftdrüsen nur einmalig verwenden, da er sie anschließend wie die Beine verliert, trotzdem kann eine Stichverletzung auch ohne Gift sehr schmerzhaft sein. Ein Arzt ist hier in jedem Fall aufzusuchen, um den Stachel im Notfall zu entfernen oder die Vergiftung entsprechend zu behandeln. Denn das Gift des Adlerrochens kann auch für den Menschen sehr gefährlich sein. Eine unmittelbare Behandlung ist daher unbedingt notwendig.
Nicht umsonst wird Tauchern ans Herz gelegt, sich um eine gute Tauchversicherung zu bemühen. Auch wenn das Tauchen an sich eine relativ ungefährliche Sportart ist, sofern man alle Regeln befolgt, können Unfälle passieren. Und Tiere sind grundsätzlich eher unberechenbar und daher immer mit Vorsicht zu genießen.
Hier ist der Adlerrochen zu finden
Der Aetobatus narinari kommt wie auch der Teufelsrochen, der Geigenrochen und der Sägerochen, in beinahe allen subtropischen Meeren vor. Zu finden ist er sowohl im Atlantik, als auch im Ostatlantik, dem Roten Meer und dem Indopazifik. Unter anderem in Florida, in der Karibik, in Brasilien, dem Roten Meer, Japan und Australien ist der Adlerrochen beheimatet. Aber auch auf den Bermudas, am Golf von Mexiko, Mauretanien, Angola, an der Südküste Afrikas, dem Golf von Kalifornien und den Galapagosinseln ist der gefleckte Adlerrochen zuhause. Besonders in flachen Küstengewässern, Buchten und Korallenriffen stehen die Chancen gut, einen Adlerrochen oder Teufelsrochen zu Gesicht zu bekommen. Er hält sich in der Regel entweder nahe an der Wasseroberfläche auf oder liegt bei Tiefen von bis zu 60 Metern auf dem Meeresgrund. Liegt der Rochen auf dem Meeresgrund, ist er für das menschliche Auge häufig schwer zu sehen. Die perfekte Tarierung der Weste ist daher maßgeblich, um nicht aus Versehen den Meeresboden zu berühren und so ungewollt auch einen Adlerrochen zu treffen.
Die Karibik – Das zuhause einer unglaublichen Artenvielfalt
Die Karibik bietet vielen Meeresbewohnern ein Zuhause. Es gibt unterschiedliche Tauchregionen, die für Taucher interessant sein können. Zu den beliebtesten gehören das Atoll Glover’s Reef, die Tauchregion bei Hopkins sowie die Region vor Placencia. Jede Region bietet für Taucher eine Vielzahl unterschiedlicher Plätze, bei denen sich ein Tauchgang definitiv lohnt. Wie unterschiedlich die Wünsche auch sein mögen, jeder Taucher wird in der Karibik finden, was sein Herz begehrt. Über bunte Korallenriffe und Wracks bis hin zu diversen Meereslebewesen wie Meeresschildkröten, Walhaien und Knorpelfischen wie dem Stechrochen, ist alles dabei.
South Water Caye in der Tauchregion vor Hopkins
Zu finden ist der Tauchplatz nördlich des Placencia Reefs. Große Beliebtheit erlangt die South Water Caye durch die zum großen Teil unberührten Riffe und die damit verbundene repräsentierte Schönheit der Natur. Bei diesem Tauchplatz handelt es sich um ein 450 km² großes Meeresschutzgebiet, indem unzählige Lebewesen ihr zuhause haben. Auch unterschiedliche Rochenarten sind im South Water Caye zu finden. Darunter der große südliche Stachelrochen und der Adlerrochen.
Placencia – Viele Tauchplätze für einmalige Erlebnisse
Die Region um Placencia bietet für den jeden Taucher das passende Angebot. Ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi, jeder kommt dank der enormen Vielfalt dieser Region voll auf seine Kosten. Je nachdem, in welcher Ecke von Placencia man sich befindet, wird man unterschiedliche Meeresbewohner antreffen. Während beispielsweise in Gladden Split im März, April, Mai und Juni die Chancen auf eine Begegnung mit dem Walhai besonders gut stehen, sind Karettschildkröten in den Turtle Canyons anzutreffen. Diverse Fischarten sind an allen Tauchplätzen zu finden, ein buntes Korallenspektakel bietet besonders der Coral Garden. Der Stachelrochen wird häufig in am Tauchplatz Laughing Bird Caye South gesichtet, während der Adlerrochen eher am Long Coco Split zu finden ist.
Die beliebtesten Tauchplätze um Placencia:
- Gladden Split Whale Shark Dive
- Turtle Canyons
- North Wall
- White Hole
- The Wreck
- Coral Garden
- Popion Wall
- Laughing Bird Caye
- Laughing Bird Caye South
- Laughing Bird Caye Drop Off
- Long Coco Split
- Laughing Bird Caye North
Glover’s Reef
Auch am Glover’s Reef, das von den hier vorgestellten Tauchplätzen am weitesten von Belize entfernt ist und somit am wenigsten besucht wird, bietet Tauchern vielfältige Möglichkeiten für einen Besuch der Unterwasserwelt. Die Lagune selbst beherbergt über 800 kleine Riffe, von denen jedes seine eigene Fisch- und Korallenpopulation hat. Viele der Riffe sind noch vollkommen unberührt. Ein Tauchgang erfordert hier explizite Planung und ein entsprechenden Level an Erfahrung. Doch sicher ist eines: Der Aufwand lohnt sich. Besonders gut stehen die Chancen auf eine Begegnung mit dem Aetobatus narinari in Bevs Garden.
Tauchplätze am Glover’s Reef
- Grouper Flats
- Long Caye Wall
- Bevs Garden
- The Aquarium
- Middle Caye Wall
- Manta Wall
- Emerald Forest
- Baking Swah Reef
- Pinnacles
- Southwest Caye Wall
Ägypten – Der gefleckte Adlerrochen im Roten Meer
Ägypten ist bei Tauchern sehr beliebt. Das Land besteht neben der großen Wüste auch aus viel Wasser – dem Roten Meer. Das Saumriff des Roten Meeres, das nicht weiter als 150 Meter vom Strand entfernt ist, beherbergt viele unterschiedliche Lebewesen: Fische aller möglichen Arten und Farben sowie Korallen in allen Farben und Formen und noch vieles mehr.
Auch unterschiedliche Rochen sind im Saumriff des Roten Meeres zu finden. Neben dem Blaupunkt-Stechrochen ist auch der Myliobatis und der gefleckte Adlerrochen in dieser Region beheimatet. Trotz aller Faszination sollte stets darauf geachtet werden, ausreichend Abstand zu halten, um die Tiere nicht einzuengen.
Der Adlerrochen – Ein friedlicher Genosse
Der mit dem Myliobatis verwandte Aetobatus narinari besitzt zwar Giftstacheln, ist jedoch kein aggressiver Fisch. Er setzt sein Gift ausschließlich ein, wenn er sich bedroht fühlt. Zu finden ist der gefleckte Adlerrochen an vielen schönen Fleckchen der Erde. Wer also das nächste Mal in einem subtropischen Gewässer abtaucht, der sollte seinen Blick einmal ganz genau schweifen lassen. Mit etwas Glück wird das Adlerrochen schon beim nächsten Tauchgang entdeckt.
- Bild von john norton auf Wikipedia.
- Bild von Nicholas Lindell Reynolds auf Wikimedia Commons.
- Bild von Matthias Kleine auf Wikipedia.
- Bild von EliasSch auf Pixabay.