Der Drachenkopf – Ein Meister der Tarnung

Aug 13, 2020 | 0 Kommentare

Der Drachenkopf ist kein besonders aktiver Fisch. Vielmehr hält er sich dauerhaft auf dem Boden des Mittelmeeres oder Atlantiks auf und bewegt sich nur sehr träge. Er gehört zur Familie der Skorpionfische (lat. Scorpaena) und zur Gattung der Feuerfische. Außerdem ist der Drachenkopf mit dem Steinfisch verwandt, was sich sehr gut an seinen optischen Merkmalen erkennen lässt. Auch mit dem Schaukelfisch, dem Feuer- und dem Teufelsfisch, die zur Familie der Knochenfische gehören, ist der Drachenkopf verwandt.

Wie der Drachenkopf zu seinem Namen kam

Zur Familie der Skorpionfische gehören unterschiedliche Arten der Drachenköpfe. Während der Große Rote Drachenkopf seinen Namen seinem Aussehen verdankt, welches bei genauer Betrachtung eine erstaunliche Ähnlichkeit mit den mythischen Gestalten der Drachen zeigt, geht auch der Name des Tentakel-Drachenkopfes auf sein Aussehen zurück. Die seegrasähnlichen Fortsätze, die über seinen gesamten Körper verteilt sind, sehen aus wie Tentakel. Der Tentakel-Drachenkopf ist jedoch viel seltener als anderer Arten der Drachenköpfe und entsprechend schwieriger zu finden.

Merkmale des Drachenkopfes

Rein optisch hebt sich der Scorpaena als Teil der Scorpaenopsis deutlich von anderen Gattungen ab. Seine Verwandtschaft zum Steinfisch beispielsweise, ist jedoch nicht nur biologisch, sondern auch rein optisch unumstritten. Offensichtlich ist sowohl beim Drachenkopf als auch beim Steinfisch, dass sie zur Gattung der Knochenfische gehören. Bei einer Länge von maximal 50 cm zeichnet sich der Skorpionfisch durch einen robusten und kräftigen Körper aus. Der Kopf des Fisches ist breit und mit Stacheln besetzt. An seinen Nasenlöchern sind tentakelartige Hautfortsätze zu sehen, an seinem Kinn zahlreiche Hautlappen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fischen besitzt der Drachenkopf wenige, dafür aber recht große Schuppen, die seinen seitlich abgeflachten Körper zieren.

Weder der Große Rote Drachenkopf noch der Tentakeldrachenkopf besitzt eine Schwimmblase. Auf die sind sie allerdings auch nicht angewiesen, da sie sich ausschließlich auf dem Meeresgrund aufhalten. Sie bewegen sich dementsprechend auch nicht schwimmend fort, wie es eigentlich alle ihre Artgenossen tun, sondern hüpfend. Ja, tatsächlich – sie hüpfen. Und dazu nutzen sie nichts weiter als ihre Flossen. Insbesondere die Brustflosse ist für die Fortbewegung des Drachenkopfes maßgeblich. Neben der Brustflosse braucht der Drachenkopf aber auch seine Rückenflosse, um während der Fortbewegung das Gleichgewicht halten zu können.

Was Taucher über den Drachenkopf wissen sollten

Der Drachenkopf, welche Art es auch sein mag, ist für Taucher nur sehr schwer auszumachen. Der Grund liegt darin, dass der Drachenkopf ein Meister der Tarnung ist. Durch seine außergewöhnliche Optik passt er sich ideal seinem Umfeld an und verschmilzt mit den Korallen und Felsen, die ihn umgeben. So gelingt es ihm, sich optimal vor seinen Fressfeinden zu schützen.

Sowohl an der Rücken- als auch an der Afterflosse besitzt der Skorpionfisch mehrere Flossenstrahlen. Einige dieser Flossenstrahlen des Großen Roten Drachenkopfes sind zu Giftstacheln ausgebildet. Fühlt sich der Scorpaena beispielsweise durch Fressfeinde bedroht, stellt er die Stacheln auf, um seine potenziellen Angreifer abzuwehren.

Während das Gift einiger anderer Fische für den Menschen harmlos ist, kann das Gift des Drachenkopfes, welches er durch seine Giftdrüsen absondert, auch für Menschen tödlich sein. In der Regel tritt der Tod des Menschen jedoch nicht unmittelbar ein. Vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der umso gefährlicher ist, da Anzeichen möglicherweise übersehen werden können und nicht auf einen Angriff des Drachenkopfes zurückgeführt werden. Was mit starken Schmerzen beginnt, die kurz nach dem Angriff in der Regel wieder nachlassen, kann noch nach einigen Monaten zu anfallartigen Schmerzen und Kreislaufzusammenbrüchen führen. In solchen Fällen ist es für den Taucher wichtiger denn je, über eine Tauchversicherung zu verfügen, die dafür verantwortlich ist, die Kosten einer Behandlung abzudecken, sodass entsprechende Fachärzte aufgesucht werden können.

Zwar gibt es grundsätzlich ein nutzbares Gegengift gegen das Gift des Drachenkopfes, welches dem Menschen in den häufigsten Fällen durch die an den Rückenflossen befindlichen Giftdrüsen injiziert wird, jedoch wird dies ausschließlich in Australien hergestellt und kann aufgrund seiner nur kurzen Haltbarkeit nicht nach Europa geschafft werden.

Wie auch das Gift anderer Fische ist das des Scorpaena hitzeempfindlich. Als Sofortmaßnahme bieten sich daher heiße Kompressen an, wobei jedoch stark auf die Verbrennungsgefahr geachtet werden muss.

Hier ist der Drachenkopf zu finden

Der Drachenkopf ist, verglichen mit anderen Meeresbewohnern eher wählerisch, was seine Heimat betrifft. Zu finden ist er ausschließlich im Mittelmeer, Roten Meer und nordöstlichen Atlantik, von Senegal bis zu den Britischen Inseln. Darüber hinaus ist er auch bei Madeira, den Kanaren und den kapverdischen sowie karibischen Inseln anzutreffen.

Der Drachenkopf im Atlantik – Madeira

Tauchen auf Madeira unterscheidet sich stark vom Tauchen auf den Malediven oder anderen beliebten Tauchzielen. Denn tropische Riffe mit bunten Korallen, Anemonen und Fischschwärmen werden Taucher hier nicht finden. Auch die Wassertemperaturen übersteigen die 25° Celsius nicht, wodurch ausschließlich mit einem Nass- oder Halbtrockenanzug getaucht werden kann.

Da die Insel Madeira mitten im Atlantik liegt, sollten Taucher auf einen leichten bis mittleren Wellengang eingestellt sein. Neben dem Hausriff von Madeira, welches gleich an der Insel liegt und über eine Treppe für Taucher zugänglich ist, werden auch Touren angeboten, die die Taucher weiter ins offene Gewässer hinausbringen. Zu den beliebtesten Zielen der Bootstouren gehören Cap Garajau und das T-Riff. Sowohl am Hausriff als auch im offenen Gewässer nahe Madeira können Taucher, wenn sie die Augen offen halten, einem Drachenkopf begegnen.

Tauchen auf den ABC-Inseln im Atlantik

Auch die Kanarischen Inseln ziehen jährlich unzählige Touristen in ihren Bann. Hierunter sind auch viele Taucher zu finden. Besonders die ABC-Inseln liegen bei Tauchern aller Erfahrungsstufen hoch im Kurs.

Aruba bietet sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen und Profis die Möglichkeit auf atemberaubende Tauchgänge. Aruba gehört zu den besten Tauchplätzen der Karibik, wenn es ums Wracktauchen geht, denn rund um die Insel sind unzählige Wracks zu finden. Während einige von ihnen die Reste von teils schlimmen Unfällen oder dem Krieg sind, wurden andere absichtlich versenkt, um den Meeresbewohnern die Möglichkeit auf ein neues, natürliches Riff zu bieten.

Auf Bonaire können Taucher über 470 Fischarten finden. Die Artenvielfalt ist erstaunlich, da sich die Insel bereits seit über 40 Jahren aktiv für den Schutz der Meeresressourcen engagiert. Zu finden sind unter Wasser außerdem unzählige Korallenriffe und Wracks, weshalb Bonaire zu den beliebtesten Tauchzielen der Welt gehört.

Curacao gilt als Allrounder der ABC-Inseln. Die Insel bietet unheimlich viele Möglichkeiten für Tauchgänge, die direkt von Land aus starten. Zu sehen ist unter Wasser eine unbeschreibliche Vielfalt von Lebewesen und Pflanzen.

Das Mittelmeer und der Drachenkopf – Die Begegnungschancen auf Sardinien

Sardinien gilt bei vielen Tauchern als das beliebteste Tauchziel im Mittelmeer. Dementsprechend viele Tauchbasen gibt es an unterschiedlichen Orten auf Sardinien. Die Insel hat für jeden Taucher das passende Angebot in petto.

Technische Taucher kommen in den Höhlen der Region voll auf ihre Kosten, Geschichtsliebhaber können sich beim Wracktauchen auf die Spuren der Vergangenheit begeben und Anfänger können bei Landtauchgängen ihr Können verbessern.

Insbesondere die Schutzgebiete des Maddalena-Archipels und das Marine Park von Lavezzi beherbergen eine Vielzahl unterschiedlicher Meeresbewohner. Neben dem Scorpaena sind weitere Arten der Knochenfische in dieser Region beheimatet.

Aufgrund des mediterranen Klimas, welches in Sardinien vorherrscht, handelt es sich bei der Insel um kein ganzjähriges Taucherparadies. Der Grund hierfür liegt nicht nur in den Wassertemperaturen, die im Winter bis auf 12° Celsius sinken. Denn gegen Kälte kann man sich bekanntlich anziehen. Sardinien verliert in den Wintermonaten vielmehr dadurch seinen Reiz, als dass in dieser Zeit das meiste Leben aus dem Meer verschwindet. In den Sommermonaten hingegen ist und bleibt Sardinien ein Taucherparadies mit einer erstaunlichen Artenvielfalt an Lebewesen, kristallklarem Wasser und faszinierenden, vielfältigen Tauchplätzen.

Der Drachenkopf – Nur gucken, nicht anfassen

Jeder Taucher sollte mit der Devise „Nur gucken, nicht anfassen“ bestens vertraut sein. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Art Ehrenkodex der Taucher. Es mag zwar teilweise schwer fallen, die Unterwasserwelt ausschließlich mithilfe der Augen wahrzunehmen, jedoch ist dies aus unterschiedlichen Gründen enorm wichtig: Einerseits ist es nur so möglich, den Verfall der Korallenriffe weitestgehend zu verhindern und die Unterwasserwelt zu schützen. Andererseits kann man als Taucher unter Umständen nur schwer einschätzen, welche Gefahr ein körperlicher Kontakt mit unterschiedlichen Lebewesen möglicherweise bedeutet. Während viele der Meeresbewohner absolut harmlos sind, kann die Begegnung mit anderen, so zum Beispiel unterschiedlichen Arten der Skorpion- oder Feuerfische, für die Gesundheit des Menschen, sollte es zu einem Stich mit seinen von Giftdrüsen besetzten Stacheln kommen, ernsthafte bis sogar tödliche Folgen haben.

 

 

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