Trockentauchen: 6 Gründe für einen Dry Suit Diving Kurs
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Trockentauchanzug umhüllt den Körper mit einer separaten abgeschlossenen Luftschicht.
- Trockentaucher werden deshalb nicht nass und spüren in kaltem Wasser die niedrigen Temperaturen nicht.
- Mit einem Trockentauchanzug kann man in den Nebensaisons und kalten Gewässern problemlos tauchen.
- Trockentauchen ist sicherer, da alle Körper- und Vitalfunktionen bei normaler Temperatur besser funktionieren und das Risiko für eine Dekompressionskrankheit und ähnliche Komplikationen sinkt.
- Da die Handhabung sowie die Wartung und Pflege des Anzugs recht komplex sind, ist ein Trockentauchkurs empfehlenswert.
Während Trockentauchen für viele ein großes Vergnügen ist, welches sie nach dem ersten Testen nicht wieder aufgeben wollen, ranken sich viele Vorurteile um Trockentauchanzüge. In diesem Artikel stellen wir das Trockentauchen vor und berichten, wie das Ganze vonstattengeht, aus welchen Gründen jeder Taucher dies unbedingt einmal ausprobiert haben sollte und warum ein Tauchkurs unverzichtbar ist.
Was versteht man unter Trockentauchen?
Trockentaucher besitzen einen speziellen Anzug, der sie trocken und warm hält. Dadurch können sie auch in kalten Regionen oder in den kühleren Nebensaisonen tauchen. Einen Trockentauchanzug erkennt man vor allem an den Manschetten an den Händen und dem Hals sowie dem Einlassventil auf der Brust und dem Auslassventil an der Schulter. Der Anzug ist recht kostspielig, erhöht aber die Sicherheit beim Tauchen, da er die Körperfunktionen durch die Temperaturstabilität aufrechterhält und Infektionen verhindert, welche durch Unterkühlung entstehen. Die Handhabung und Pflege des Anzugs sind allerdings recht komplex und können am besten in einem Tauchkurs erlernt werden, damit man bei seinen Tauchgängen auf alles vorbereitet ist und das Tauchvergnügen uneingeschränkt genießen kann.
Wie funktioniert das Trockentauchen?
Ein Trockentauchanzug wird aus einem speziellen Gewebe gefertigt. Der einteilige Anzug ist wasserdicht und sorgt dafür, dass der Körper unter Wasser nicht nass wird. An den Handgelenken und am Hals werden zudem Latex- oder Neoprenmanschetten angebracht, um den Anzug mithilfe des festen Bandes abzuschließen und das Eindringen von Wasser zu vermeiden. Es gibt zwei verschiedene Anzugmodelle: Zum einen den Anzug ohne Isolierung, welcher beim Tauchen in wärmeren Gewässern eingesetzt wird. So wird der Taucher zwar nicht nass, spürt die Wassertemperatur aber trotzdem. Natürlich kann auch wärmende Unterwäsche unter dem Anzug getragen werden. Dabei bietet sich vor allem pflegeleichtes Polyester an, während Baumwolle ungeeignet ist. Das häufiger verwendete Modell ist allerdings der Trockentauchanzug mit Isolierung.
Trockentaucher sind unter Wasser mit einer zweiten und abgeschlossenen Luftkammer um ihren Körper herum ausgestattet. Die Schicht wird entweder mit Pressluft oder einem Edelgas wie Argon aufgeblasen. Sie verhindert, dass das kalte und nasse Wasser an den Anzug und den Körper kommt. Dadurch bleibt der Taucher die ganze Zeit trocken und warm, was nicht nur wesentlich angenehmer ist, sondern ebenfalls gesünder für die Vitalfunktionen. Beim Trockentauchen wird man von der Luft um einen herumgetragen, was zu einem angenehm schwebenden Gefühl verhilft und großen Spaß macht.
6 Gründe für das Trockentauchen
Trockentauchen stellt Taucher zwar vor Herausforderungen wie der richtigen Handhabung des Anzugs und wird deshalb oft kontrovers betrachtet, bietet aber auch etliche Vorteile, die im Folgenden genauer beleuchtet werden. Zudem wird erklärt, warum ein Trockentauchkurs eine sinnvolle Investition ist.
1. Auch außerhalb der Saison tauchen gehen
Außerhalb der Tauchsaison im Sommer zu tauchen, ist für gewöhnlich zu kalt und deshalb nicht ratsam. Besonders in unseren heimischen Seen hat der Tauchspaß nach dem Sommer ein schnelles Ende, da die Temperaturen unter und über Wasser einfach zu niedrig sind. Ein Trockentauchanzug bietet aber den Vorteil, auch im Frühling und Herbst und sogar bis in den Winter hinein tauchen zu können. Dies ist vor allem praktisch, da im Frühling und im Herbst die Sichtweite beim Tauchen wesentlich besser ist. Im Sommer dagegen trübt die Algenblütezeit das Wasser. Somit kann man in den Nebensaisons unter Wasser wesentlich uneingeschränkter tauchen. Ein weiterer Vorteil daran, außerhalb der Hauptsaison in den Gewässern unterwegs zu sein, ist, dass man dort weniger Menschen begegnet und somit die Flora und Fauna wesentlich ungestörter betrachten kann, wenn keine Touristenmassen die Tiere verschrecken.
2. Ganz neue Spots entdecken
Manche Orte sind von Natur aus zu kalt, um dort im Nassanzug zu tauchen. Dazu gehören Flüsse, Bergwerke und Bergseen. Allerdings sind dies auch oft die Spots, wo es mit am meisten interessante Dinge zu sehen gibt und man dabei zudem ungestört ist. Während sich Nasstaucher meist dagegen entscheiden, den kompletten Tauchgang frierend zu erleben und sich die kleinen Zeitfenster kaum lohnen, können Trockentaucher alle faszinierenden Spots in Ruhe austesten.
3. Mehr Sicherheit und Gesundheit durch Trockentauchen
Mit einem Trockentauchanzug friert man weniger. Dieser Aspekt macht das Tauchen nicht nur wesentlich angenehmer, sondern wirkt sich enorm auf die Sicherheit des Tauchenden aus. Zum einen erkältet man sich schnell, wenn man sich lange in den kalten, tiefen Wasserschichten aufhält und womöglich nicht lang genug an Land ist, um dazwischen wieder zu trocknen und warm zu werden. Trockentaucher haben dieses Problem nicht, ihnen ist sowohl an Land als auch Unterwasser wesentlich wohlig warm, was das Infektionsrisiko niedrig hält. Man spart sich mit einem Trockentauchanzug nicht nur das lästige Abtrocknen und Umziehen zwischen den Tauchgängen, sondern außerdem die ein oder andere Erkältung. Zudem gehen bestimmte Prozesse vonstatten, wenn der Körper einen großen Wärmeverlust erleidet: Zunächst verringert sich der Blutfluss in Armen und Beinen und eine stärkere Durchblutung des Rumpfes wird vorgenommen, um die Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Organe zu gewährleisten. Infolgedessen ereignet sich eine Steigerung des Blutvolumens im Rumpf, was der Körper durch Urin auszugleichen versucht. Gleichzeitig sorgen Gefäßverengungen in den Armen und Beinen dafür, dass der Stickstoff im Blut sich löst und eingeschlossen wird und die Dekompression langsamer voranschreitet. Dadurch erhöht sich die Gefahr eines Dekompressionsunfalls. Da Trockentaucher das Problem des Wärmeverlusts und der dadurch ausgelösten problematischen Körperprozesse nicht haben, sind diese wesentlich gesünder und sicherer unterwegs.
4. Trockentauchkurse vermitteln wichtige Infos
Die Luftkammer um den Körper herum, welche der Trockentauchanzug erzeugt, verursacht Auftrieb und verhält sich je nach Körpergewicht sehr unterschiedlich. Derartige Faktoren müssen in die Tarierung miteinbezogen werden, wofür einiges an Übung und Feingefühl benötigt wird. In einem Trockentauchkurs werden derlei Aspekte vermittelt und trainiert. Man lernt dort beispielsweise, wie man sich verhält, wenn zu viel Luft in die Füßlinge dringt. Im Ernstfall hätte dies zufolge, dass die Füße des Tauchers nach oben steigen und das Auslassventil nach unten zeigt. Dies kann sehr gefährlich werden, wenn Taucher allein unterwegs sind und es ohne Hilfe aufgrund mangelnder Erfahrung nicht schaffen, sich umzudrehen, während ihnen langsam die Luft ausgeht. Um einen unkontrollierten Aufstieg zu verhindern, wird eine Drehung eingeübt. Weitere Übungen wie diese sorgen dafür, dass Trockentaucher nach dem Kurs für alles gewappnet sind und dem Tauchspaß nichts mehr im Wege steht.
5. Die Ausrüstung in einem Kurs genau kennen und verstehen lernen
Ein Trockentauchanzug ist kein günstiges Vergnügen. Sämtlicher Zubehör wie Unterzieher, Handschuhe und ein Kopfhaube wird benötigt. Dabei gibt es verschiedene Modelle. Die Anzüge können beispielsweise aus Neopren, gepresstem Neopren, Trilaminat oder beschichtetem Nylon bestehen. Auch die Kopfhauben variieren, diese können am Anzug angesetzt sein oder der Taucher bekommt eine extra Haube. Bei Hand- und Füßlingen gibt es weitere Variationen. Die Wahl der Isolationsschichten ist ebenfalls wichtig und sollte daran angepasst werden, in welchen Breitengraden man tauchen möchte und was der Anzug aushalten muss. Insgesamt ist es also nicht einfach, die optimale Tauchausrüstung für sich zusammenzustellen. Je nach Vorliebe, Körperbau und weiteren Aspekten benötigen Taucher unterschiedliche Lösungen, die individuell auf sie zugeschnitten sind. Wer einen Trockentauchkurs macht, bekommt die Möglichkeit, die Materialien und die Ausrüstung kennenzulernen, bevor er sich selbst eine zulegt. Dies minimiert das Risiko eines Fehlkaufs. Des Weiteren ist es möglich, die Tauchlehrer zu befragen und sich eine Beratung zu holen, damit man später optimal ausgerüstet ist und beim Tauchen keine Probleme hat.
6. Richtige Pflege und Wartung der Ausrüstung im Tauchkurs lernen
Die Materialkunde ist ein fester Bestandteil eines jeden Tauchkurses. Dabei lernen neuangehende Trockentaucher auch, wie sie ihre Tauchausrüstung warten und pflegen müssen, damit die teuren Materialien auch lange halten und dem Tauchvergnügen kein plötzlicher Abbruch droht. Während manche Aspekte schon vom Nasstauchen bekannt sein dürften, gibt es einige spezielle Hinweise, die man bei der Wartung einer Trockentauchausrüstung beachten muss, insbesondere in Bezug auf Reißverschlüsse und Manschetten. Diese gehen bei schlechter Pflege schnell kaputt, wodurch die komplette Funktion des kostspieligen Trockentauchanzugs ruiniert ist. Während manche Manschetten direkt am Tauchplatz repariert werden können, müssen andere Anzüge in diesem Fall eingeschickt und repariert werden. Derlei Infos erhält man ebenfalls in einem Tauchkurs. Des Weiteren lohnt es sich aber auch, sich vor dem Kauf über Reparaturoptionen für die speziellen Materialien zu informieren.