Tauchen in Hurghada: Bucketlist Ägypten

Jun 15, 2018 | 0 Kommentare

Als eines der beliebtesten Tauchziele der Welt zieht Ägypten besonders viele Taucher aus den unterschiedlichsten Ländern der Erde an, viele davon aus Europa. An der Ostküste, am Roten Meer, ist insbesondere das gute Wetter mit hohen Temperaturen und die umfangreiche Tauch-Infrastruktur dafür verantwortlich, dass sich die Stadt Hurghada in diesem Zusammenhang als die Hochburg überhaupt etabliert hat. Hier befinden sich die meisten Tauchbasen pro Quadratkilometer und viele Touren zu den Korallenriffen im Roten Meer starten hier. Diese Tatsache macht Tauchen in Hurghada zu einem attraktiven Eintrag weit oben auf der Bucketlist für Ägypten.

—Inhaltsverzeichnis—


Bild von amir abdallatif auf Pixabay

Touren und Tauchschulen in und um Hurghada

Hurghada wird bereits seit den 1980er Jahren touristisch ausgebaut und entsprechend ist nicht nur zur Hauptsaison mit einem starken Strom von Touristen zu rechnen. Dies schlägt sich natürlich nicht nur auf die Zimmerverfügbarkeiten der Hotels nieder, sondern auch auf die Auslastung der ein oder anderen Tauchschule. Zwar gibt es über 70 Tauch- und Schnorchelbasen in der Stadt, nichtsdestotrotz sollte man sich einige Zeit im vornherein Gedanken über den Trip machen und gut planen, besonders da bei der ägyptischen Mentalität durchaus mit spontanen Änderungen zu rechnen ist. Außerdem sind viele der weißen Sandstrände exklusiv für Hotelgäste zugänglich, das heißt, wer neben dem Tauchen oder Schnorcheln auch noch ein Sonnenbad eingeplant hat, sollte bedenken, dass durch die Hotelstrände die allgemein zugänglichen Bereiche sehr stark besucht sind.

Viele der größeren und hochwertigeren Touren von Schnorchelbooten und Tauchschulen ins Rote Meer starten zwar in Hurghada, umfassen aber eine längere Bootsfahrt zu Beginn. Dies hängt damit zusammen, dass der Tourismus an den Riffen der Region deutliche Spuren hinterlassen hat. Der Bestand an Korallen hat sich in der Folge in den letzten Jahren so stark reduziert, bzw. die Schäden an vorhandenen Riffen so stark vergrößert, dass viele Umweltschützer ihre Hoffnungen auf eine Wiederherstellung in absehbarer Zeit verloren haben. Der immense Tourismus, gepaart mit einem fehlenden Umweltbewusstsein bei Touristen sowie Einheimischen haben der Natur in Hurghada und Umgebung sehr schweren Schaden zugefügt. Achtlos weggeworfener Müll aus den Booten ist dabei nur eine Seite der Medaille. Dazu kommen Korallenabbruch als Souvenir, Sandaufwirbelungen durch unerfahrene Taucher oder Schnorchler und nicht zuletzt die enorme Landgewinnung an der Küste, bei der viel Flora und Fauna durch aufgeschütteten Sand erstickt wurde.

Die auf wissenschaftlichen Berechnungen basierende Verträglichkeitsgrenze für die Anzahl an Tauchgängen je Tauchplatz liegt bei 6000 pro Jahr. Dieser Wert wird in Hurghada an einigen Stellen bereits in einem Monat erreicht.

Alternative Tauchplätze in der Umgebung Hurghadas

Trotzdem heißt das nicht, dass es nicht anders geht. Immer mehr Tauchbasen und Schnorchelunternehmen in Hurghada machen sich die Probleme des Massentourismus bewusst und bereiten ihre Gäste umfassend auf ihre Begegnung mit der sensiblen Natur vor. Daher sollte man sich vorher gründlich darüber informieren, ob die Tauchschule zum einen über ein qualifiziertes Personal und eine sichere und moderne Ausrüstung verfügt und zum anderen, ob mit einem sicheren Umgang mit den Tauchgästen sowie der Umwelt gesorgt ist. Eine entsprechende Zertifizierung kann an dieser Stelle natürlich die Entscheidung unterstützen.

Außerdem sind die Korallenriffe durch die genannten Schäden nicht vollkommen uninteressant geworden und gerade Tauchneulinge werden bei ihrem Anblick immer noch ins Staunen geraten. Wer Neuling ist, sich aber trotzdem an den Massen an Touristen und Hobbytauchern stört oder einfach nicht Teil dieser hochtouristischen Maschinerie sein will, kann problemlos auf alternative Tauchplätze in der Umgebung ausweichen. Hurghada mag die Hochburg in der Region sein, tolle Tauchspots, die auch für Anfänger gut geeignet sind, gibt es allerdings noch an vielen anderen Orten der Ostküste Ägyptens. Als direkte Alternative zum Tauchen oder Schnorcheln bieten sich die Orte El Gouna im Norden und Safaga im Süden an. Dort existiert ebenso eine Vielzahl der ein oder anderen Tauchschule und gerade die Riffqualität ist hier noch weitgehend in Ordnung.

Für erfahrene Taucher hingegen, die sich die besonders offensichtlichen Schäden an den Riffen nicht mehr ansehen wollen, gibt es weiter unten im Süden noch viele Tauchspots, die weniger erschlossen sind und eine lang ungesehene Schönheit von Flora und Fauna präsentieren. Je weiter man in den Süden vordringt, desto weiter entfernt man sich von den ausgetretenen Touristenpfaden und in Orten wie El Quseir und Marsa Alam bis hinunter nach Hamata können Korallenriffe von Tauchbasen betaucht werden, deren Existenz in dieser Schönheit die meisten Pessimisten im Roten Meer bezweifelt hätten.

Sichtverhältnisse und Wassertemperatur beim Tauchen im Roten Meer

Bezüglich der Sichtverhältnisse beim Tauchen unter Wasser braucht man sich in Ägypten nur wenig Sorgen machen. Das Rote Meer weist einen nur geringen Anteil an Nährstoffe auf, was dazu führt, dass die Sichtverhältnisse in weiten Teilen sehr gut sind. Zudem ist das Wasser mit einem ca. 4,2-prozentigen Anteil überdurchschnittlich salzig. Im Vergleich hat die Nordsee einen Salzgehalt von ca. 3 %. Dieser hohe Salzgehalt und die wenigen Nährstoffe haben erst dafür gesorgt, dass sich solch faszinierende Korallenriffe im Roten Meer gebildet haben und sind so auch der Auslöser für dessen Beliebtheit unter Tauchern.

Die Temperatur an der Wasseroberfläche sinkt zudem nur selten unter 22 °C und liegt im Durchschnitt bei 26 °C. Teilweise kann sie im Süden auch bis zu 30 °C erreichen. All das macht das Rote Meer natürlich zu einem besonders interessanten Gebiet für Taucher, insbesondere, da die Temperaturen in der Tiefe nur wenig niedriger sind als an der Oberfläche.

Tauchen und Schnorcheln Hurghada: Die Artenvielfalt

Neben den Riffen ist das Highlight eines Tauchgangs natürlich auch die unvorhergesehene Begegnung mit Einheimischen, gemeint sind natürlich Fische und Lebewesen aller Art, die das Rote Meer zur Heimat haben. Darunter fallen insgesamt geschätzt 1200 verschiedene Arten von Fischen, 17 % davon existieren nur hier. Makrelen, Doktorfische, Papageienfische, Anemonenfische, viele verschiedene Arten von Barschen, Skorpionsfischen und Barrakudas sind ebenso vertreten wie Plattfische, Kugelfische, Seepferdchen, Tintenfische und sogar Meeresschildkröten. Darüber hinaus finden sich in tieferen Regionen Großfische wie Haie und Rochen. Diese Vielzahl an unterschiedlichsten Tierarten macht fast jede Tauchschule am Roten Meer zu einem wahren Paradies für Menschen, die sich über Gesellschaft beim Tauchen freuen.

Wie immer, wenn man sich in das Revier von Tieren begibt, sollte eine nötige Vorsicht gewahrt bleiben. Nicht alle Riff- und Meeresbewohner sind vollkommen ungefährlich. Viele haben die Möglichkeit, sich effektiv gegen zu aufdringliche Besucher zu wehren und auch wenn die meisten Angriffe für den Menschen ungefährlich sind, können sie doch schmerzhaft sein, und Infektionen hervorrufen. Auch wenn das Rote Meer vor Hurghada und anderen Teilen Ägyptens zu einer der wenig gefährlichen Regionen gehört, was die vorhandene Fauna betrifft, sollten die üblichen Regeln im Verhalten bei Tauchgängen eingehalten werden.

Wann lohnt sich Tauchen in Hurghada am meisten?

Die Frage nach der perfekten Reisezeit zum Tauchen und Schnorcheln kommt früher oder später und ist nicht immer einfach zu beantworten. Bei einem Tauchausflug nach Hurghada ist die Antwort allerdings vergleichsweise einfach, denn egal zu welcher Jahreszeit man sich dazu entscheidet, nach Ägypten zu fliegen, die Temperaturen liegen immer mindestens bei ca. 15 °C. Das bedeutet, auch in den Wintermonaten muss von Tauchgängen in Hurghada nicht abgeraten werden. Die perfekte Zeit gibt jede Tauchschule allerdings von Anfang September bis Anfang November an. In dieser Zeit sind auf der einen Seite die Temperaturen nicht so hoch, dass ein Aufenthalt in der Sonne nach wenigen Minuten anstrengend wird, sondern auch beim Tauchen besteht eine größere Chance, Großfische anzutreffen. Dann nämlich begeben sich die Fische mit kälteren Strömungen auf den Weg Richtung Norden. Im Laufe des Novembers wird es danach nicht wirklich kalt, aber von Zeit zu Zeit ziehen ein paar frische Winde auf, von denen sich sensible Taucher auch schon mal eine Erkältung zuziehen können und dafür reist man schließlich nicht aus dem kalten Deutschland an.

Hurghada am Roten Meer: Besonderheiten

Einige Besonderheiten gibt es über das Rote Meer und über Hurghada zu berichten. Zunächst gibt es gleich mehrere Erklärungsansätze für die Bezeichnung des Roten Meeres. Eine davon ist, das Vorkommen der hier heimische Blaualge, deren Blüten knapp unter der Wasseroberfläche eine rote Färbung annehmen. So schimmert das Wasser von Land aus gesehen rötlich. Rote Touristen gibt es in den Sommermonaten in Hurghada zuhauf, denn die Temperaturen können schon einmal die 35° Marke erreichen. Blaue Touristen gibt es hingegen nur wenige. Die Stadt zeichnet sich noch immer nicht durch ein besonders florierendes Nachtleben aus. Teilweise hat dies mit der islamischen Kultur zu tun, in der der Konsum von Alkohol unüblich ist. So gibt es in Hurghada das erste alkoholfreie Hotel Ägyptens.

Fazit und Kurzfassung für Eilige

Hurghada ist mit Abstand die Nummer 1-Adresse für Tauchgänge in Ägypten, nirgendwo sonst am Roten Meer sieht man Tauchschule an Tauchschule wie hier und nirgendwo sonst können Urlauber unabhängig von ihren Tauch-Skills so unbeschwert Tauchgänge sammeln. Zudem bietet das Rote Meer neben einer großen Artenvielfalt und spektakulären Korallenriffen eine erstklassige Sichtweite unter Wasser und hohe Wassertemperaturen, auch in der Tiefe. Durch den massiven Tourismus sind viele Korallenriffe vor Hurghada leider größtenteils zerstört, sodass mit jedem Jahr die touristische Grundlage des Urlaubsortes mehr und mehr vernichtet wird. Momentan gibt es allerdings noch vereinzelte Alternativen an der Küste, darunter Safaga unterhalb von Hurghada. Je weiter man nach Süden fährt, können bei Marsa Alam und Hamata noch immer wunderschöne und fast unberührte Korallenriffe bestaunt werden. Ein Blick über den Tellerrand und ein paar zusätzliche Stunden zur nächsten Tauchschule im klimatisierten Bus lohnen sich also allemal.