Die Meeresschildkröte – Urtier unseres Ozeans

Jul 27, 2020 | 0 Kommentare

Die Meeresschildkröte (Cheloniidae) zählt zu den wahrscheinlich niedlichsten Meeresbewohnern aller Zeiten und übt deshalb eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Sie gehört zur Ordnung der Schildkröten. Die Meeresschildkröte lässt sich in sieben Arten unterteilen und alle davon sind vom Aussterben berdroht. Seit 1979 sind sie allerdings durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Es ist davon auszugehen, dass sich die ersten Meeresschildkröten bereits vor etwa 200 Millionen Jahren entwickelt haben. Ihr Ursprung ist der Forschung nach in den an Land lebenden Schildkröten zu finden. Die Lederschildkröte ist die größte lebende Art.

Merkmale der Meeresschildkröte

Rein optisch unterscheidet sich die Meeresschildkröte (Cheloniidae) von anderen Schildkröten. Aufgrund ihres Lebensraumes sind im Zuge der Evolution einige Veränderungen an ihrem Körper aufgetreten. Die Extremitäten der Meeresschildkröte bestehen aus zwei großen Paddeln, die an beiden Seiten ihres Panzers zu finden sind. Damit sich die Meeresschildkröte schnell und vor allem problemlos in ihrem Lebensraum fortbewegen kann, besitzt sie einen abgeflachten und stromlinienförmigen Panzer. Aufgrund der Veränderung des Panzers haben Meeresschildkröten nicht die Möglichkeit, ihren Kopf bei Gefahr einzuziehen.

Die sieben Arten der Meeresschildkröte

  • Lederschildkröte (Dermochelys coriacea)
  • Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)
  • Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas)
  • Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata)
  • Oliv-Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)
  • Wallriffschildkröte (Natator depressus)
  • Atlantik-Bastardschildkröte (Lepidochelys kempii)

Der Lebensraum der Meeresschildkröte

Meeresschildkröten sind in allen tropischen und subtropischen Regionen der Welt zuhause. Ihren natürlichen Lebensraum verlassen sie lediglich, um ihre Eier an Land abzulegen. Dies bedeutet, dass sie rund 96 % ihres Lebens im Wasser verbringen. Interessanterweise kehren Meeresschildkröten für das Ablegen ihrer Eier immer an ihren Geburtsstrand zurück. Den Weg finden sie mithilfe des Erdmagnetfeldes.

Meeresschildkröten gehören nicht zu den Tieren, die ihr gesamtes Leben an einem Ort verbringen. Vielmehr treten sie im Laufe ihres langen Lebens immer wieder Reisen an, um von einem Ort zum anderen gelangen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Meeresschildkröte auf ihren Reisen unter anderem an den Strömungen des Meeres orientiert.

Was Taucher über die Meeresschildkröte wissen sollten

Meeresschildkröten gehören nicht zu den scheuen Meeresbewohnern. Ob sich ein Mensch in der Nähe der Schildkröte aufhält oder nicht, ist für sie eher selten von Interesse. Trotzdem sollten Taucher einen gewissen Abstand wahren, um die Schildkröte nicht einzuengen. Grundsätzlich gilt beim Tauchen die Devise, Unterwasserlebewesen und -pflanzen nicht anzufassen. Dies gilt dementsprechend auch für die Meeresschildkröte. Der Grund hierfür ist nicht nur, dass ihr Panzer und ihr Kopf sehr empfindlich sind. Eine Berührung könnte sie außerdem erschrecken, was schwerwiegende Folgen wie eine verlängerte Apnoe und daraus resultierende Lungenschäden nach sich ziehen könnte. Deshalb stehen die vom Aussterben bedrohten Tiere durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter Artenschutz.

Hier stehen die Chancen auf eine Begegnung mit der Meeresschildkröte gut

Es ist nicht verwunderlich, dass die Begegnung mit einer Meeresschildkröte auf der Wunschliste vieler Taucher steht. Da die Meeresschildkröte in allen tropischen und subtropischen Regionen der Welt zuhause ist, gibt es unterschiedliche Tauchspots, an denen die Chancen gut stehen, einer Meeresschildkröte zu begegnen. Je nachdem, in welcher Region der Welt man sich befindet, wird man auf unterschiedliche Arten der Meeresschildkröte treffen.

Meeresschildkrötensichtungen in Ägypten

Von Deutschland aus ist Ägypten das nächstgelegene Ziel, wenn es um ein Treffen mit einer Meeresschildkröte geht. Marsā ‘Alam liegt im Südosten des Landes und gilt nicht umsonst als der bekannteste Tauchspot Ägyptens. Wer atemberaubende Korallenriffe, bunte Fische und sogar Haie und Delphine sehen möchte, ist dort an der richtigen Adresse. Aber auch unterschiedliche Arten der Meeresschildkröte werden regelmäßig in Marsā ‘Alam gesichtet. In der Bucht Marsa Murena ist häufig die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) in den Seegraswiesen zu sehen. Wer mit einer Echten Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) schwimmen möchte, der muss sich ein Stück weiter vom Strand entfernen. Zu finden ist die Art der Meeresschildkröte in der Regel nahe der Riffe.

Meeresschildkröten in Australien – Das Great Barrier Reef und Cook Island Aquatic Reserve

Wo, wenn nicht im größten Korallenriff der Welt, sollten Taucher die Chance haben, Meeresschildkröten zu sehen und mit ihnen zu schwimmen. Es handelt sich bei dem Great Barrier Reef nicht nur um das größte Riff, sondern auch um eines der artenreichsten weltweit. Neben mehr als 1.500 Fischarten und Delphinen sind außerdem sechs Arten der Meeresschildkröte in den Weiten des Riffs zuhause.

Auch im Cook Island Aquatic Reserve bekommen Taucher Meeresschildkröten zu sehen. Da die Grüne Meeresschildkröte hier in den Seegraswiesen zuhause ist, können Taucher sie das gesamte Jahr über beobachten. Beim Cook Island Aquatic Reserve handelt es sich um ein Meeresschutzgebiet im Südosten von Queensland.

Mexiko und Costa Rica – Meeresschildkröten in Amerika

Wer in Mexiko tauchen möchte und auf eine Begegnung mit Meeresschildkröten spekuliert, sollte auf die Bucht Bahía de Akumal setzen. Die Bucht ist zum Tauchen und Schnorcheln gleichermaßen geeignet. Dank der optimalen Voraussetzungen und dem Schutz durch ein Riff, können auch Anfänger bedenkenlos abtauchen und sich auf die Suche nach der Meeresschildkröte begeben. Dank des mit Pflanzen bedeckten Bodens wird die Grüne Meeresschildkröte und die unechte Karettschildkröte automatischen angezogen, wodurch die Chancen einer Sichtung für den Taucher maßgeblich erhöht werden.

Meeresschildkröten auf den Galapagosinseln

In der Region der Galapagosinseln ist besonders die schwarze Meeresschildkröte anzutreffen. Sie bildet eine Unterart der Grünen Meeresschildkröte, die ausschließlich in dieser Region der Welt nistet. Wer als Taucher auf die Galapagosinseln kommt, kann das ganze Jahr über damit rechnen, beim Tauchen auf diese Art der Meeresschildkröte zu stoßen.

Die Malediven – Wo Träume wahr werden


Wer an die Malediven denkt, sieht klares Wasser und weiße Sandstrände vor sich – absolut paradiesisch. Im Indischen Ozean, rund um die Malediven gibt es über 1.000 Koralleninseln, die sich auf 26 Atolle verteilen. Diese ziehen mit ihrer unglaublichen Unterwasserwelt jährlich unzählige Taucher an. Das Gute an dieser Region ist, dass sie sich auch für Tauchanfänger bestens eignet. Unterschiedliche Arten der Meeresschildkröte sind hier nicht nur in den Weiten der offenen Gewässer zu finden, sondern auch im seichten Wasser. Neben der echten Karettschildkröte ist die Grüne Meeresschildkröte auf den Malediven ebenfalls zu finden.

Meeresschildkröten auf Hawaii

Auf Hawaii können Taucher fünf der sieben Meeresschildkrötenarten finden, wobei die Grüne Meeresschildkröte und die Echte Karettschildkröte am prominentesten vertreten sind. Insbesondere in der Region von Maui können Taucher die Grüne Meeresschildkröte das ganze Jahr über beobachten. In seltenen Fällen halten sich die Meeresschildkröten (Cheloniidae) sogar abseits ihres natürlichen Lebensraumes, an Land, auf, um Sonne zu tanken.

Meeresschildkröten-Beobachtungen in Asien und Nicaragua

Auch in Malaysia haben Taucher gute Chancen, die Grüne Meeresschildkröte, oder die ihr verwandte Karettschildkröte zu beobachten. Sie leben das gesamte Jahr über in den Riffen von Pulau Sipadan und lassen sich durch die Anwesenheit der Taucher nicht beirren. Die Insel gilt als einer der beliebtesten Tauchspots der Welt. Neben unterschiedlichen Arten der Schildkröten sind dort über 3.000 Arten von Fischen, Mantas und Haie zuhause.

 

1. Bild von Marcello Rabozzi auf Pixabay

2. Bild von Gaby Stein auf Pixabay

3. Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay