Der Tauchschein: Alle Antworten zu deinen Fragen

Mrz 29, 2021 | 0 Kommentare

Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland gibt es für Tauchgänge keine Tauchschein-Pflicht, in einigen anderen Ländern aber schon.
  • Zum Tauchen brauchst du solides Know-how zu deinem eigenen Schutz.
  • Um ein Brevet zu erwerben, musst du bezüglich deiner Fitness und Gesundheit einige Voraussetzungen erfüllen.
  • Empfehlenswert ist ein Tauchschein, der internationalen Standards entspricht, ausgestellt von einer namhaften Organisation.
  • Die Tauchschein-Kosten liegen je nach Tauchschule und Brevet bei wenigen Hundert Euro.

Tauchen will gelernt sein! Wer sich einfach mit Tauch-Equipment versorgt und dann im Freiwasser auf Tauchgang geht, bringt sich in große Gefahr. Der richtige Umgang mit den Geräten hält dich unter Wasser gesund und am Leben, außerdem gibt es viele Verhaltensregeln, die deiner Sicherheit dienen. Wenn du bei einer anerkannten Tauchschule einen offiziellen Tauchschein erwirbst, dann hast du auch die nötigen Kenntnisse, um den Risiken aus dem Weg zu gehen.

Der Tauchschein wird auch Tauchabzeichen oder Brevet genannt, er ist dein Nachweis für die erfolgreich absolvierte Ausbildung inklusive eventueller Spezialkurse. Die Tauchschein-Kosten fallen unterschiedlich aus, darauf gehen wir unter anderem in diesem Ratgeberartikel ein. Auch die Voraussetzungen für das Brevet erläutern wir, außerdem erhältst du eine Übersicht über die verschiedenen Abzeichen, zum Beispiel für das Tieftauchen oder für Tauchlehrer.

Ist ein Tauchschein Pflicht?

Ob ein Tauchschein beziehungsweise eine Tauchausbildung für dich Pflicht ist, richtet sich danach, in welchem Land du die Unterwasserwelt im Freiwasser erkunden möchtest. Normalerweise handelt es sich bei einem Tauch-Brevet um eine Bescheinigung über dein angeeignetes Know-how, jedoch nicht um ein amtliches Dokument. In diesem Sinne ist der Erwerb zwar absolut empfehlenswert, aber zumindest in Deutschland keine Pflicht.

In anderen Staaten jedoch kann es dir passieren, dass du ohne ein anerkanntes Brevet nicht tauchen darfst: Das gilt beispielsweise für Australien. Auch das Leiten von Tauchgruppen und das Unterschreiten gewisser Tiefen gründet sich besser auf einer Spezialausbildung als allein auf deiner Intuition, andernfalls handelst du verantwortungslos. Tauchführer und Tauchlehrer, die professionell tätig werden, nutzen ihren Ausbildungsnachweis als Bestätigung ihrer angeeigneten Fähigkeiten wie eine Art Zeugnis.

Kann man ohne Tauchschein tauchen?

Da in Deutschland kein gesetzliches Verbot existiert, ohne Tauchschein tauchen zu gehen, könnte man theoretisch sagen: Ja, das geht überall im ganzen Land. Oben haben wir aber bereits die Risiken genannt, die bis zur akuten Lebensgefahr reichen. Deshalb gibt es hierzulande und in den meisten anderen Staaten der Erde keine Tauchschule und keine Tauchbasis, die eine Tauchausrüstung ohne entsprechenden Nachweis ausleiht.

Ohne Tauchausbildung und Brevet solltest du dich besser aufs Schnorcheln beschränken – oder du meldest dich zum Schnuppertauchen bei einem Tauchlehrer an. Damit hast du die Möglichkeit, erste Taucherfahrungen zu sammeln und zu schauen, ob dieser Sport wirklich etwas für dich ist. Schnuppertauchgänge werden sowohl überall in Deutschland als auch im Urlaub angeboten: Frage einfach bei der nächsten Tauchbasis oder im Tauchshop nach.

Hinweis

Die Kosten für das Schnuppertauchen schwanken ungefähr zwischen 25 und 80 Euro inklusive Ausrüstung, sie sind also durchaus bezahlbar.

Welche Voraussetzungen gelten für den Tauchschein?

Für den Erwerb des Tauchscheins gelten einige Grund-Voraussetzungen, die sich auf deine körperliche und psychische Fitness beziehen. Besonders hoch liegt die Latte hier aber nicht, normalerweise kann sich jeder gesunde Mensch zu einem Schnuppertauchgang oder einen Tauchkurs anmelden.

Voraussetzung

Erklärung

Kondition

Du musst nicht unbedingt Leistungssportler sein, aber ohne eine gewisse Grund-Fitness könntest du beim Tauchen in Schwierigkeiten geraten. Falls du eine schlechte Kondition hast, wird es Zeit, diese vor dem ersten Ausflug in die Unterwasserwelt zu verbessern.

Koordination

Um dich unter Wasser gezielt und sicher fortzubewegen, benötigst du eine funktionierende Arm-Bein-Koordination. Sonst könntest du dich verletzen oder z. B. Korallenriffe beschädigen.

Gesundheit

Einige Vorerkrankungen können beim Tauchen, besonders beim Tieftauchen oder Nachttauchen zu gefährlichen Unfällen führen. Wenn du nicht ganz gesund bist, dann klär deine Pläne besser vorher mit deinem Hausarzt ab und lass dich im Zweifelsfall durchchecken, bevor du zum ersten Mal als Sporttaucher tauchen gehst.

Phobien

Einige Menschen werden von Ängsten geplant, die sich unter Wasser fatal auswirken können. Solltest du unter Höhenangst leiden, könntest du an einer Steilkante die Nerven verlieren. Platzangst beim Höhlentauchen stellt ebenfalls ein großes Risiko dar. Nur wenn du dich psychisch wohlfühlst, reagierst du mit der gebotenen Vernunft während deiner Tauchgänge.

Alter

Beim Tauchen gibt es kein maximales Alter, allerdings ist ab etwa 40 Jahren ein regelmäßiger medizinischer Tauglichkeitstest zu empfehlen. Die untere Grenze siedelt sich ungefähr bei 12 Jahren an, vorher können Kinder meistens die Lage unter Wasser nur schwer einschätzen.

Diese Erkrankungen sprechen gegen das Tauchen

Wer plant, den Tauchschein zu machen oder einen Schnuppertauchgang zu unternehmen, der sollte keinesfalls die im Folgenden genannten Krankheiten haben. Denn damit bringst du dich unter Wasser mit großer Sicherheit in Gefahr, und das gilt es zu vermeiden.

  1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen und Herzfehler
  2. Sämtliche Lungen- und Atemwegserkrankungen
  3. Ohr-Erkrankungen zum Beispiel im Mittelohr oder am Trommelfell
  4. Epilepsie und andere neurologische Störungen
  5. Eine insgesamt eingeschränkte physische Leistungsfähigkeit

Wichtig

Darüber hinaus sprechen sicher noch viele weitere Erkrankungen dagegen, diesen anspruchsvollen Sport auszuüben, darum empfehlen wir immer, im Zweifelsfall mit einem Arzt/Ärztin zu sprechen und sich entsprechend untersuchen zu lassen.

Welchen Tauchschein sollte man machen?

Wir empfehlen in jedem Fall ein Brevet, das sich nach internationalen Standards richtet. Wenn die Tauchschein-Kosten damit auch höher liegen als bei einem Billiganbieter, hast du doch einiges gewonnen: Dazu gehört vor allem die Sicherheit, deinen neuen Sport ordentlich erlernt zu haben. Und du kannst deinen Tauchschein überall auf der Welt vorzeigen, erhältst Equipment und Anerkennung.

Doch welcher Standard ist international gültig? Halte Ausschau nach Tauschulen, die den Regeln des „Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques“ (CMAS) entsprechen. Hierbei handelt es sich um einen internationalen Zusammenschluss, der seit 1959 und unter anderem professionelle Ausbildungsnormen entwickelt.

Hinweis

In Deutschland sind es die „Deutsche Lebensrettungsgesellschaft“ (DLRG) und der „Verband Deutscher Sporttaucher“ (VDST), die sich nach den CMAS-Normen richten. Bei diesen beiden Organisationen bist du in sicheren Händen.

Darüber hinaus gibt es noch die Professional Association of Diving Instructors (PADI) als wohl bekanntester Tauchverband der Welt. Das PADI-Ausbildungssystem wird seit 1966 ständig weiterentwickelt und enthält zahlreiche verschiedene Standard- und Spezialkurse: Du kannst wählen, wohin du dich entwickeln willst. 

Auch die Scuba Schools International (SSI) haben sich einen guten Namen erarbeitet, und das seit 1970. Inzwischen existieren SSI-Tauchzentren in mehr als 110 Ländern rund um den Globus, hinzukommen fast 3.000 SSI-Tauchbasen.

NAUI gehört ebenfalls zu den „alten Platzhirschen“ der Taucherwelt, die National Association of Underwater Instructors existieren seit 1959 und genießen weltweite Anerkennung. Ihr Ziel war es seit jeher, den Tauchsport sicherer zu machen.

Anerkannte Tauchscheine und -abzeichen in der Übersicht

Wie oben schon beschrieben, gibt es Tauscheine und Tauchabzeichen in Hülle und Fülle. An dieser Stelle möchten wir einige der wichtigsten vorstellen. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Brevets, der Tauchausbildung und den Tauchschein Kosten erhältst du bei deiner ausgewählten Tauchschule.

 

ISO SSI NAUI CMAS PADI
Einführung ins Gerätetauchen ISO 11121

Try Scuba,

Try Scuba Diving

NAUI Skin Diver  

Bubblemaker,

Discover Scuba Diving

Beaufsichtigter Taucher

ISO 24801-1

SSI Scuba Diver NAUI Passport Diver   PADI Scuba Diver

Selbständiger Taucher

ISO 24801-2

SSI Open Water Diver, SSI Advanced Adventurer u. a. NAUI Scuba Diver, NAUI Advanced Scuba Diver u. a. CMAS * Diver, CMAS ** Diver PADI Open Water Diver, PADI Adventure Diver u. a.

Tauchführer

ISO 24801-3[

SSI Dive Guide, SSI Divemaster NAUI Dive Leader CMAS *** Diver PADI Divemaster

Tauchlehrer Stufe 1

ISO 24802-1

SSI Dive Control Specialist NAUI Training Assistant, NAUI Divemaster   PADI Assistant Instructor

Tauchlehrer Stufe 2

ISO 24802-2

SSI Open Water Instructor u. a. NAUI Assistant Instructor u. a. CMAS Tauchlehrer * u.a.

PADI Open Water Scuba Instructor,

PADI Master Scuba Diver Trainer u. a.

Wie viel kostet ein Tauchschein?

Die Tauchschein-Kosten fallen je nach Tauchverband, Tauschule und Kurs ganz unterschiedlich aus, pauschale Aussagen sind deshalb hier nicht möglich. Dein Anfängerkurs bei PADI kostet dich etwa 200 bis 300 Euro, Abweichungen nach unten und oben sind möglich. Denke auch daran, dass manche Schulen die Lernunterlagen zusätzlich in Rechnung stellen, außerdem können weitere Brevetierungskosten hinzukommen.

Die anerkannten deutschen Verbände im Tauchsport nehmen etwa 300 bis 400 Euro für einen weltweit anerkannten Tauchschein, wenn du kein Mitglied bist. Die Mitglieder entrichten eine Jahresgebühr und zahlen dadurch für die einzelnen Brevets und jeden Tauchkurs deutlich weniger.

Tipp
Erkunde dich direkt bei deiner anvisierten Tauchschule nach den konkreten Tauchschein Kosten. Wenn Preis und Leistung für dich stimmen, dann schlägst du zu. Falls nicht, hörst du dich noch weiter um, bis das passende Angebot kommt.

Wie lange dauert es, bis man einen Tauchschein hat?

Die untere Grenze für einen Grundkurs im Tauchen liegt bei etwa vier Tagen, da dafür mindestens vier Tauchgänge nötig sind. Allerdings handelt es sich bei einem Vier-Tages-Kurs um ein eng gestricktes Programm, das sich zu deiner Entlastung durchaus dehnen lässt. Wenn du dir für deinen Tauchkurs eine ganze Urlaubswoche Zeit nimmst, bleiben dir mehr Möglichkeiten, zwischendurch zu relaxen.

Wichtig

Den Tauchschein in einem einzigen Tag zu machen, das ist eher ein Wunschtraum als Wirklichkeit. Mit dieser Vorstellung tauchen allerdings immer wieder Menschen in Tauchschulen auf. Richte dich besser auf ein paar Tage mehr ein, nicht nur, wenn es um Spezialkurse wie zum Beispiel das Nachttauchen geht!

Kann der Tauchschein ablaufen?

Diese Frage lässt sich in aller Kürze beantworten. Wie auch der Führerschein ist ein Tauchschein normalerweise unbegrenzt gültig, dein Brevet kann dir also niemand mehr nehmen. Solltest du aber eine Pause von mehr als einem halben Jahr einlegen, schaust du dir besser noch einem das Gelernte an. Bei längerer Abstinenz ist es sogar besser, noch einmal einen Auffrischungskurs zu belegen.

 

  1. Photo by Unbekannt (Author), Piqsels Licence (Licence)
  2. Photo by CDNScouter (Author), CC BY-SA 3.0 (Licence)