Die Ausbildung zum PADI Divemaster: Tauchen auf hohem Niveau

Nov 10, 2022 | 0 Kommentare

Das Wichtigste in Kürze

  • Der PADI Divemaster ist dein Ticket zum Profi-Tauchen
  • Für diesen Lehrgang musst du mindestens 18 sein und eine Vorausbildung haben
  • Der Kurs zieht sich mindestens über 4 Wochen
  • Du unterstützt dabei dein ausgewähltes Tauchcenter auf ganzer Linie
  • Die reinen Kurskosten liegen zwischen 600 und 700 Euro

Mit dem PADI Divemaster verlässt du die Amateur-Schiene und steigst ein ins Profi-Segment. Um überhaupt den Kurs beginnen zu dürfen, musst du den Open Water Diver und den Rescue Diver (oder ein anerkanntes Äquivalent) vorweisen. Die weiteren Voraussetzungen und vieles mehr erfährst du in unserem Ratgeber.

Doch eines möchten wir noch vorab sagen: Du schaltest dir viele interessante Möglichkeiten frei, wenn du den Divemaster bestehst. Tatsächlich kannst du dir auf verschiedenen Wegen Geld mit Tauchen verdienen, aber auch deine neuen Fähigkeiten ohne finanzielle Hintergrundgedanken genießen. Lass dich überraschen, was in dieser Wundertüte steckt!

Soll ich den Divemaster bei PADI oder bei SSI machen?

Als alter Hase auf dem Gebiet des Tauchens hast du sicher bereits eigene Erfahrungen mit PADI und / oder SSI gemacht. Die beiden weltweit anerkannten Organisationen helfen Neulingen, ihr neues Unterwasserhobby sicher zu erobern – und bieten Fortgeschrittenen die Gelegenheit, ihre Kenntnisse deutlich zu erweitern. Beide Tauchverbände sind in beinahe allen Ländern der Erde aktiv und führen standardisierte Tauchkurse durch. Sie entwickeln selbstständig Unterrichtskonzepte und passen diese den aktuellen Erkenntnissen an.

Qualitätsunterschiede gibt es nicht, allerdings unterscheiden sich natürlich die einzelnen Tauchcenter voneinander, sodass es sich eher lohnt, auf individuelle Erfahrungen mit den Anbietern vor Ort zu achten. Warst du mit deinem PADI-Tauchcenter bislang zufrieden, kannst du problemlos dort weitermachen. Ebenso problemlos kannst du aber auch, bei Unzufriedenheit, zum nächsten SSI-Center wechseln. Und andersherum. Du hast also die freie Wahl, auch preislich musst du keine bösen Überraschungen befürchten.

Auf dem Weg zum Tauchlehrer? Dann besser PADI wählen

Als PADI Divemaster bist du noch nicht Tauchlehrer, aber nah dran. Ein SSI-Tauchlehrer ist an die SSI-Dive-Center gebunden, während ein PADI-Tauchlehrer auch außerhalb von PADI-Stationen Tauchschüler und Tauchschülerinnen ausbilden darf. Wenn du also deine Entscheidungsfreiheit wahren möchtest, dann gewöhne dich besser schon jetzt an PADI. Solltest du enge Verbindungen zu SSI-Tauchcentern haben und ohnehin dortbleiben wollen, kannst du dich natürlich auch anders entscheiden. Dasselbe gilt für den Fall, wenn der PADI Divemaster dein höchster Brevet-Grad bleiben soll.

An welchem Tauchplatz lohnt es sich, den PADI Divemaster zu machen?

Wer den PADI Divemaster anstrebt, hat gewiss schon einige schöne Tauchplätze rund um den Globus kennengelernt. Trotzdem bist du dir vielleicht nicht ganz sicher, wo du deine Ausbildung durchlaufen möchtest, um möglichst viel davon zu haben. Besonders viele Kurse dieser Art finden an den folgenden, traumhaften Orten statt, und das aus gutem Grund:

  • Koh Tao (Thailand)
  • Gili Trawangan (Indonesien)
  • Utila (Honduras)
  • Viele Spots auf den Philippinen

Hier sind die Preise niedrig, nicht nur die der Ausbildung, sondern auch die Aufenthaltskosten. Außerdem profitierst du von einer malerischen Umgebung, über wie unter Wasser, einem warmen Klima und einer traumhaften Unterwasserwelt. Suche dir eine Tauchschule aus, die weder zu groß noch zu klein ist. Du möchtest sicher weder in der Hauptsaison in der Masse der Tauchschüler untergehen, noch irgendwo am Ende der Welt landen, wo rein gar nichts los ist. Es lohnt sich, eifrig Bewertungen zu lesen und sich in Taucherkreisen umzuhören.

Welche Voraussetzungen gelten für den Divemaster?

Um einen PADI-Divemaster-Kurs besuchen zu dürfen, musst du mindestens 18 Jahre alt sein, denn du bewegst dich damit auf Profi-Niveau. Außerdem führt nichts darum herum, vorher die oben angeführten Brevets (Open Water Diver und Rescue Diver) zu erwerben. Zusätzlich benötigst du ein Zertifikat über eine abgeschlossene Ausbildung in medizinischer Erst- und Zweitversorgung, auch EFR Primary and Secondary Care genannt, das nicht älter als 2 Jahre sein darf. Und fast das Wichtigste: viel Taucherfahrung.

Vor Beginn des PADI-Divemaster-Kurses musst du mindestens 40 geloggte Tauchgänge vorweisen, nach Kursabschluss sollten es dann schon 60 sein. Also fleißig tauchen, tauchen, tauchen, um den Meistergrad zu erwerben. Und die Tauchtauglichkeitsbescheinigung nicht vergessen!

PADI Divemaster: die Voraussetzungen im Überblick

• Brevet: Open Water Diver
• Brevet: Rescue Diver
• Zertifikat: EFR Primary and Secondary Care (höchstens 2 Jahre alt)
• Vor Kursbeginn: 40 geloggte Tauchgänge
• Bei Kursabschluss: 60 geloggte Tauchgänge
• Tauchtauglichkeitsbescheinigung

Jetzt geht’s los! So läuft dein PADI Divemaster Tauchkurs ab

Viele Tauchcenter bieten dir an, den Divemaster innerhalb von vier bis sechs Wochen zu absolvieren. Dafür brauchst du also nur einen ausgiebigen Sommerurlaub. Alternativ kannst du dir ungefähr 3 Monate Zeit nehmen, um in aller Ruhe dein Know-how und deine Fähigkeiten zu erweitern. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.

Wie du an der Ausbildungsdauer siehst, geht der Kursinhalt weit über den Open Water Diver hinaus. Wir stellen dir nun im Einzelnen die Ausbildungsschritte vor. 

  1. Technischer Aspekt: Die 24 Open Water Skills demonstrieren

Wahrscheinlich kennst du sie längst, die 24 Open Water Skills. Aber kannst du sie auch fehlerlos einer Gruppe im Pool vorführen? Das wird von dir als PADI-Divemaster-Schüler verlangt. Zur Erinnerung, hier sind die Skills:

  • Tauchausrüstung montieren
  • Predive Safety Check durchführen (BWRAF)
  • Den Deep-Water-Entry zeigen
  • An der Wasseroberfläche die Tarierung checken
  • Schnorchel gegen Regulator und wieder zurück austauschen
  • Den 5-Punkte-Descent vorführen
  • Regulator aus dem Mund und wieder hinein, clearen
  • Unter Wasser Maske absetzen, wieder auf, clearen
  • Regulator eines Buddies nutzen (Out of Air Scenario)
  • Mit alternativer Luftzufuhr auftauchen
  • Atmen mittels free-flow Regulator
  • Neutral tarieren
  • Den Five-Point Ascent durchführen (CESA)
  • Controlled Emergency Swimming Ascent (CESA)
  • Bewegungsloser Hover für 30 Sekunden
  • Ohne Maske tauchen
  • Gewichtsgürtel unter Wasser abnehmen und aufnehmen
  • Tauchausrüstung unter Wasser abnehmen und aufnehmen
  • Tauchausrüstung über Wasser abnehmen und aufnehmen
  • Gewichtsgürtel über Wasser abnehmen und aufnehmen
  • Vertikalen Skin Dive durchführen (Kopf zuerst)
  • Mindestens 15 Meter mit einem Atemzug unter Wasser schwimmen
  • Das Wasser aus dem Schnorchel blasen
  • Mit der Displacement-Methode den Schnorchel clearen

Übrigens:

Für jede perfekt durchgeführte Übung winken dir bis zu 5 Punkte. Du musst mindestens 82 von 120 Punkten erreichen, um weiter mit dabei zu sein.

  1. Sportlicher Aspekt: Deine Schwimmkünste demonstrieren

Als Nächstes musst du deine Schwimmkünste unter Beweis stellen, denn als Profi-Taucher ist Wasser dein Element. Diese fünf Leistungen sind gefragt:

  • 400 Meter ohne Maske, Schnorchel und Flossen auf Zeit schwimmen
  • 800 Meter ohne Maske, Schnorchel und Flossen auf Zeit schwimmen, dabei darfst du deine Arme nicht benutzen
  • Einen müden Taucher 100 Meter auf Zeit abschleppen, beide dabei in voller Ausrüstung
  • Ohne Neoprenanzug 15 Minuten lang im Wasser treiben, in den letzten drei Minuten die Arme in die Luft strecken
  • Mit dem Buddy die Tauchausrüstung unter Wasser tauschen, mit nur einem Atemregler

Bei diesen fünf herausfordernden Übungen kannst du bis zu 15 Punkte erzielen. Viele Tauchcenter führen die Prüfungen nicht am Stück durch, sondern sie nutzen die Phasen zwischen den Tauchgängen, um jeweils eine Fertigkeit abzufragen.

  1. Praktische Arbeit: Assistenz bei Tauchkursen

Weil du als fertiger Divemaster dem Tauchlehrer bei der Durchführung seiner Kurse assistierst, musst du in dieser Ausbildung auch praktische Arbeit leisten. Nimm teil an einem Open Water Kurs, einer Advanced Schulung, dem Emergency First Respond und dem Rescue Diver – diesmal nicht als Schüler, sondern als Mit-Organisator. Als „fertiger“ PADI Divemaster darfst du den Scuba Review und die Skin Diver Kurse sogar eigenständig durchführen, darum stehen auch diese Lehrgänge auf deinem Programm.

Außerdem begleitest du Discover Local Diving Touren für erfahrene Taucher und Discover Scuby Diving Ausflüge für weniger erfahrene Taucher.

Hinweis:

Eine feste Reihenfolge dieser Schulung existiert nicht, da das Tauchcenter, an dem du lernst, natürlich nicht darüber bestimmen kann, welche Gäste wann welchen Kurs buchen. Es kommt also, wie es kommt.

  1. Noch mehr praktische Arbeit: Aktiver Kundenservice

Während deiner PADI-Divemaster-Ausbildung wirst du zum Rädchen im Getriebe deiner gewählten Ausbildungsstätte. Du nimmst an allen Arbeitsprozessen teil, auch am aktiven Kundenservice. Begrüße und berate die Kundschaft im Shop, hilf mit beim Ausfüllen von Formularen und sorge dafür, dass das Equipment bei allen Tauchausflügen vollständig mit an Bord gelangt. Steh den Schülern und Schülerinnen zur Seite, zeig ihnen, wie man das Logbuch korrekt führt, stell Ihnen die Flora und Fauna der örtlichen Unterwasserwelt vor. Kurzum: Sei überall hilfreich mit dabei! 

  1. Sicherheitsaspekt: Rettungsübungen vorzeigen

In Notlagen nicht nur sich selbst zu helfen, sondern auch andere zu retten, das zeichnet einen echten Divemaster aus. In diesem Teil des Kurses zeigst du, dass du einen leblosen Taucher finden und sicher aus dem Wasser holen kannst.

  • Suche und finde die leblose Person, sie ist ungefähr 25 m entfernt
  • Drehe den bewusstlosen Taucher um und beatme ihn
  • Stell den Auftrieb ein, damit er an die Oberfläche treibt
  • Setze dem Taucher die Maske und den Atemregler ab
  • Öffne seine Atemwege und überprüfe seine Atmung
  • Setze einen Hilferuf ab
  • Führe eine Beatmung durch, während du den Taucher zum Boot schleppst
  • Schnalle dabei seine Ausrüstung ab
  • Verlasse gemeinsam mit dem bewusstlosen Taucher das Wasser 
  1. Mapping – Emergency Plan – Search & Recovery

Mapping: Allmählich lernst du die Tauchspots der Umgebung immer besser kennen, bald bist du bereit für eigenes Mapping. Vermesse einzelne Spots mithilfe deiner Safety Line und mit deinen Flossenschlägen. Vermerke die Charakteristiken auf einem Plan.

Emergency Plan: Noch wichtiger ist es, im Notfall genau zu wissen, welche Schritte anstehen. Auch das ist Teil deiner PADI Divemaster-Ausbildung: Erstelle ein Script mit allen Notrufnummern und den wichtigsten Verhaltensweisen bei einem Unfall oder wenn einer deiner Taucher verloren geht. Mit dieser Rückendeckung bist du für Praxis viel bestens gerüstet.

Search & Recovery: An dieser Stelle stehen verschiedene Übungen für noch mehr Sicherheit an. Finde dich unter Wasser mithilfe eines Kompasses zurecht, zähle Abstände mit deinen Flossen, schwimme vorgegebene Muster und suche versteckte („verlorene“) Gegenstände.

So erhältst du dein Brevet als PADI Divemaster

Nachdem du all diese Punkte durchgearbeitet hast, musst du natürlich noch die Abschlussprüfung bestehen. Vorher sollten alle Übungen, Workshops und Tests gelungen sein – und deine acht durchgeackerten Theoriekapitel müssen fest sitzen. Alles in allem ein ziemliches Paket, das leichter verdaulich wird, wenn du dir Zeit damit lässt.

Hinweis:

Bei PADI erhältst du ein PADI Instructor Manual, wo du all deine Rechte und Pflichten sauber aufgeführt findest. SSI hält eigene Unterlagen mit ähnlichem Inhalt bereit, deine Tauchorganisation wird dich also bestens informieren.

Was kostet mich mein PADI Divemaster?

Die Kosten für den Divemaster setzen sich aus verschiedenen Positionen zusammen, die reine Kursgebühr macht nur einen gewissen Anteil daran aus. Dies sind die Punkte, die jeweils ihre eigenen Kosten aufwerfen (können):

  • Kursgebühr zwischen 600 und 700 Euro
  • E-Learning-Paket oder analoges Manual: etwa 250 Euro
  • PADI-Divemaster-Antragsgebühr
  • Eventuelle externe Eintrittsgebühren
  • Miete für das Tauch-Equipment oder Teile davon
  • Befüllung der Taucherflasche
  • Anfahrts- und Unterbringungskosten

Von 1000 Euro Gesamtkosten kannst du durchaus ausgehen, in vielen Fällen wird es aber deutlich mehr. Das liegt daran, dass die meisten Taucher ihren Divemaster in südländischen Gefilden absolvieren, sodass sie zusätzlich noch den Flug und die Unterkunft bezahlen müssen. Allerdings finden sie an ihrer Destination zum Ausgleich jede Menge Erholung und Abenteuer, also den besten Urlaub überhaupt!

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